ibus events

2024

5.3. Vortrag: Feminismus und sexarbeit. ein schwieriges Verhältnis?

 

 

Vortrag, Inputs und Diskussion

Dienstag, 5.3.2024, 18:30 Uhr
Uni Innsbruck, Geiwi, Hörsaal 6, Innrain 52D

 

Die Beratungsstelle iBUS (Innsbrucker Beratung und Unterstützung für Sexarbeiter*innen) und das CGI (Center Interdisziplinäre Geschlechterforschung Innsbruck) laden zu einem spannenden Vortrag mit Input und anschließender Diskussion. 


Zwischen dem 3. März – dem Internationalen Tag für die Rechte von Sexarbeiter*innen – und kurz vor dem 8. März – dem Internationalen Frauen*(kampf)tag – möchten wir uns dem schwierigen Verhältnis des Feminismus zum Thema Prostitution/ Sexarbeit nähern. Hier sind die Fronten sehr verhärtet und es gibt harte und unversöhnliche Debatten innerhalb der feministischen Szene. Obwohl ein gängiger Slogan der feministischen Bewegung “my body my choice” vermuten lassen würde, dass frau* mit ihrem Körper tun kann, was sie* will, so ist dies bei Prostitution für viele Feminist*innen doch eher schwierig. Sogenannte Radikalfeminist*innen sehen hier das Patriarchat in seiner Reinform und Sexarbeit nicht vereinbar mit einer geschlechtergerechten Welt. Die andere Seite meint, wir sollten nie über das Selbstbestimmungsrecht von Frauen* über ihre Körper bestimmen.


Die freie Politikwissenschaftlerin Dr. Antje Schrupp wird die Geschichte des Feminismus in Bezug auf Sexarbeit vortragen und die unterschiedlichen Strömungen präsentieren.

 

Input: Die Debatte zeigt sich konkret auch in der Entstehungsgeschichte der Beratungsstelle iBUS, welche die Obfrau des AEP, Dr.in Christine Baur, vorstellen wird. Auch der AEP als ältester feministischer Verein Tirols (gegründet vor mittlerweile 50 Jahren) wurde schon dafür kritisiert, dass die dem AEP untergeordnete Beratungsstelle iBUS einen akzeptierenden, queerfeministischen Zugang zum Thema Sexarbeit hat. 

 

Podiumsdiskussion: Anschließend möchten wir am Podium zusammen diskutieren, ob die unterschiedlichen feministischen Positionen nicht irgendwie vereinbar sind und was Sexarbeiter*innen denn nun wirklich brauchen. 
 
Über die Vortragenden


Antje Schrupp ist freie Wissenschaftlerin, Theologin, Bloggerin und Feministin. Sie hat mehrere Bücher und Artikel zu feministischen Themen veröffentlicht, u.a. “Reproduktive Freiheit” und “Schwangerwerdenkönnen”.


Christine Baur ist Juristin, ehemalige Landesrätin für Frauen und Soziales in Tirol (Die Grünen), Mitinitiatorin der Beratungsstelle iBUS und seit 2021 Obfrau des AEP.

 

Hinweis auf Veranstalter:innen: 


IBUS 
ist eine seit 2013 bestehende Beratungsstelle für Sexarbeitenden in Tirol und hat einen akzeptierenden Zugang zu Sexarbeit.


Das CGI (Center Interdisziplinäre Geschlechterforschung Innsbruck) ist eine interfakultäre Organisationseinheit der Universität Innsbruck und die zentrale Anlaufstelle für Gender Studies an der Universität Innsbruck. Das CGI und die zugehörige Forschungsplattform erforscht, theoretisiert und dekonstruiert Geschlechter und Geschlechterverhältnisse in trans- und interdisziplinärer Perspektive.

 

Den Vortrag kann man hier nachhören:

2023

6.11. Filmabend: Meine Stunden mit Leo und Noah im Leokino

 

„Ich hatte noch nie einen Orgasmus”, gesteht die verwitwete und pensionierte Lehrerin Nancy (Emma Thompson) dem attraktiven, jungen Callboy Leo Grande. Er soll ihr eine neue Welt der Lust eröffnen. "Meine Stunden mit Leo” ist ein wirklich sehenswerter britischer Film, in dem es um Tabuthemen wie die Sexualität von älteren Frauen und Sexarbeit geht.

 

In einer Diskussion nach dem Film wird uns Callboy Noah aus Düsseldorf Einblicke in seine Arbeit geben. Ist der Film für ihn realistisch? Ist Nancy eine typische Kundin? Warum wird er als Callboy anders behandelt als seine weiblichen Kolleginnen?

 

Callboy Noah arbeitet für die Agentur Callboyz.net.

 

 

Details zum Event

 

6. November 2023

Beginn: 20 Uhr

Ort: Leokino, Anichstraße 36, 6020 Innsbruck

 

 

Details zum Film

 

Regie: Sophie Hyde

GB, 2022

Dauer: 97 Min.

Englisches Original mit dt. Untertiteln

 

Reservierungen ab einer Woche vorher bitte direkt über das Leokino.

 

Eine Veranstaltung von iBUS, gefördert mit Mitteln des Landes Tirol und der Tiroler Versicherung.

10.10. Sexarbeit und Beziehung: Filmvorfühung und gespräch mit Pa!

 

Am 10.10. Um 19:30 im Cafe Lotta

 

Hallerstraße 1, 6020 Innsbruck

 

“Auf Grund von unserem Beruf, dem damit behafteten Stigma und internalisierten Vorurteilen sind Sexarbeitende oft mit toxischen Beziehungsdynamiken konfrontiert und finden uns oftmals in Situationen wieder, in denen wir unsere Partner*innen weiterbilden müssen. Und das natürlich nur, wenn wir uns dazu entschließen, offen mit unserem Beruf umzugehen.”

 

Dieser Kurzfilm soll unseren Beziehungsmenschen und allen anderen dabei helfen, ihre Vorurteile zu bearbeiten und gleichzeitig unsere Community stärken.

 

 Bei der Filmvorführung wird Pa!, ein*e der Produzent*innen des Films anwesend sein und anschließend mit uns über das Projekt und die Thematik Sexarbeit und Beziehung sprechen.

 

sugar pa! queer, shameless whore and creative slut, educator, writer, artistic activist, performer (at work and in life) the future can only be non-binary!

 

past collaborations with fusion festival, at.tension festival, maiz & das kollektiv care-flechtungen-kämpfe verbinden, raumschiff Linz sex, love intimacy, Salon Souterrain, Tummies and Moods., TÜWI wien, arse electronica festival

 

Eine Veranstaltung von iBUS (Innsbrucker Beratung und Unterstützung von Sexarbeiter*innen) und IWW (Industrial Workers of the World) Innsbruck.

 

Gefördert mit Mitteln des Landes Tirol und der Tiroler Versicherung.

 

1. Juni 2023: Vortrag über Sexualbegleitung

 

Recht auf Sexualität und sexuelle Selbstbestimmung ist ein menschliches Grundrecht und Bestandteil der Menschenwürde. Auf dieser Grundhaltung basiert das Angebot der Sexualbegleitung und Sexualassistenz.

 

Auch Menschen mit Behinderung, alte und pflegebedürftige Menschen haben ein Bedürfnis nach Berührung und Sex, tun sich aber oft schwer, diesem nachzugehen, da sie oft in großer Abhängigkeit und mit vielen Einschränkungen leben müssen und Sexualität, sowie Sexualbegleitung, nach wie vor sehr tabuisierte Themen sind.

 

Sexualbegleiter*innen sind Sexarbeiter*innen und fallen in Österreich unter die Prostitutionsgesetze. In Tirol ist es sogar so, dass Sexualbegleitung nur in genehmigten Bordellen legal möglich ist. Eine klare Abgrenzung zwischen Sexarbeit und Sexualbegleitung ist nicht möglich, die Grenzen sind oft fließend. Sexualbegleitung wird in der Gesellschaft jedoch eher akzeptiert als die oft sehr ähnliche Arbeit von Sexarbeiter*innen in Bordellen.

 

Folgende Fragen werden im Vortrag diskutiert: Was ist Sexualbegleitung? Ist Sex ein Grundbedürfnis des Menschen? Wie schaut die rechtliche Lage in Österreich und spezifisch in Tirol aus?

 

Der Vortrag richtet sich an alle an dem Thema Interessierten sowie Betroffene selbst, Mitarbeitende in Pflege-, Alten- und Behinderteneinrichtungen, Sexualpädagog*innen, Angehörige von Betroffenen. Am Ende des Vortrags wird es auch Platz für Fragen aus dem Publikum geben.

 

Das Haus der Begegnung ist barrierefrei. Bei Bedarf nach Gebärdendolmetsch bitte bis 17.5. Mai melden unter: ibus@aep.at

 

 

Die Vortragenden:

 

Eva van Rahden, Sozialarbeiterin. Lehrgangsleitung Sexualbegleitung/Sexualassistenz. Langjährige Leiterin der Beratungsstelle Sophie der Volkshilfe Wien.

 

Angie ist eine österreichische Sexualbegleiterin und Sexualassistentin und erzählt aus der Praxis.

 

 

Die Veranstalterin:

 

iBUS (Innsbrucker Beratungsstelle für Sexarbeiter*innen) ist eine vom Bund, Land Tirol und der Stadt Innsbruck geförderte Einrichtung des AEP (Arbeitskreis Emanzipation und Partnerschaft), die akzeptierende und aufsuchende Sozialarbeit macht und anonyme und kostenlose Beratung für Sexarbeiter*innen bietet. Mehr Informationen unter www.aep-ibus.at

 

Gefördert mit Mitteln des Landes Tirol und der Tiroler Versicherung.

17.4. 19 Uhr im Treibhaus: ÜBER DAS HURENSTIGMA UND ANDERE GRAUSAMKEITEN – Erzählcafé mit Liedern

(c) Andreas Gilgenberg

 

ÜBER DAS HURENSTIGMA UND ANDERE GRAUSAMKEITEN – Erzählcafé mit Liedern

 

THORJA VON THARDOR UND ELISABETH DE ROO

 

Die Beratungsstelle iBUS und die Sängerin Elisabeth de Roo laden am 17.4. um 19 Uhr zu einem gemeinsamen Abend mit Liedern und Publikumsgespräch ins Treibhaus ein.

 

Elisabeth de Roo`s neuestes Werk „Kein leichtes Mädchen. (Käuflicher) Liederabend“, ein Stück bestehend aus Monologen und Kunstliedern und ist dem Thema Sexarbeit gewidmet. Das Stück feiert am 21.4. im Treibhaus Premiere.

 

Die klassische Sängerin hat sich in den letzten 12 Monaten intensiv mit dem Beruf Sexarbeit, vor allem aber mit den Menschen die diesen Beruf ausüben, auseinandergesetzt. Im Zuge ihrer Recherche hat sie mit vielen Sexarbeitenden gesprochen. Die gleicherweise erschütternden wie berührenden Erzählungen dieser Menschen flossen so zu einem Handlungsstrang zusammen und werden im Rahmen eines Liederabends aufgeführt. Aus den Ausführungen der interviewten Sexarbeiter*innen entstand die Geschichte einer jungen, alleinerziehenden und hochverschuldeten Mutter, die in der Sexarbeit eine Möglichkeit sieht, ihrer hoffnungslosen Situation zu entfliehen.

 

Ich sage voller Freude: „Ich bin Sängerin.“ Sexarbeiter*innen wagen es meist nicht auszusprechen, welchem Beruf sie nachgehen. Sie fürchten die gesellschaftliche Ausgrenzung, die Stigmatisierung.“ (Elisabeth de Roo, 2023)

 

Unsere gemeinsame Veranstaltung am 17.4. ermöglicht interessierten Personen mehr über die Entstehungsgeschichte und die Hintergründe des Stückes zugefahren. Hierfür haben wir Thorja von Thardor eingeladen, eine Sexarbeiterin, die aus ihrem Lebensalltag erzählen wird. Thorja war die erste Interviewpartnerin von Elisabeth de Roo und im Entstehungsprozess des Stückes eingebunden. Durch das Gespräch führt eine Sozialarbeiterin der Einrichtung iBUS (Innsbrucker Beratung und Unterstützung für Sexarbeiter*innen).

 

Liebes Publikum, im Salon des Treibhauses machen wir es uns gemeinsam gemütlich. Wie immer gibt es für Sie die Möglichkeit Fragen zu stellen und natürlich wird auch die ein oder andere Kostprobe aus dem Stück zu hören sein. Wir freuen uns auf Sie, Ihre Fragen und auf einen schönen, gemeinsamen Abend mit Ihnen allen.

 

 

Gefördert mit Mitteln des Landes Tirol.

 

Weitere Infos über das Stück finden Sie hier.

Sous la paillettes la rage - 10 jahre iBUS am 13. Januar 2023

Vor 10 Jahren hat der AEP mit dem Aufbau von ibus (Innsbrucker Beratung und Unterstützung für Sexarbeiter*innen) begonnen. Es waren 10 intensive, anstrengende, schöne, krisen.feste und lustvolle Jahre – das wollen wir gemeinsam mit einem glitzernden Programm in der p.m.k. feiern.
Wir beginnen mit dem Programm pünktlich um 20:30 in dieser Reihenfolge:
Film: CROSSINGS ist ein von Sexarbeiter*innen produzierter Dokumentarfilm über die Auswirkungen der Kriminalisierung auf migrantische Sexarbeiter*innen in Europa sowie deren Widerstände.
Performance: In der partizipativen Performance THERE ARE CERTAIN RULES gibt die Performer*in und Sexarbeiter*in Aaron Einblicke in die Arbeit in einem Stripclub. Es werden dabei zum einen der Aspekt der repetitiven körperlichen Arbeit und zum anderen die teils misogynen und sexistischen Arbeitsbedingungen aufgezeigt.
Live: ROLLTREPPE kommen aus Wien und machen wavigen Post-Punk.
Auflegerei: Das YOLO COLLECTIVE, ein queerfeministisches, furchtloses DJ Duo mischt mit Latin Beats, Cumbia, Electro, Hip-Hop und Reggaeton garantiert jede Party auf.
Ein Highlight des Abends wird unsere SEX TOY TOMBOLA, wo ihr aufregende Sachpreise gewinnen könnt.
Und was darf bei der Party des Jahres nicht fehlen…KARAAAOOOKE. Ab der Geisterstunde bis hinein ins Morgengrauen.
* Sous les paillettes, la rage! (Unter dem Glitzer, die Wut) ist angelehnt an den situationistischen 68´er Slogan „Sous les pavés, la plage“ (Unter den Kopfsteinpflastern, der Strand) und bezieht sich auf den Kampf um Gleichberechtigung und Anerkennung von Sexarbeitenden und LGBTIQ+. Gleichzeitig erinnert der Slogan an den queeren antirassistischen Stonewall-Aufstand an dem auch Sexarbeitende maßgeblich beteiligt waren.

 

2022

19.10. Vortrag: "...denn sie hatte ihr Angesicht verdeckt" (Gen 38,15) Prostitution in biblisch-theologischer und ethischer Perspektive"

Über Jahrhunderte hat die Kirche mit ihrer Morallehre dazu beigetragen, Sexualität zu stigmatisieren. Sex und Prostitution gelten immer noch als Tabuthema in der Kirche, obwohl Prostituierte sogar im Stammbaum von Jesu aufscheinen und in der Bibel zu finden sind. Die evangelische Theologin und Pastorin Nathalie Eleyth wird für uns dieses Spannungsfeld - das Bild der Prostituierten in der Bibel, die Sexualethik der Kirche und aktuelle gesellschaftspolitische Diskussionen -  beleuchten. Sie setzt sich kritisch mit theologischen-biblischen Leitbildern von Sexualität auseinander und es werden ethische Perspektiven hinsichtlich der Kategorien Körperlichkeit, Gendergerechtigkeit und Selbstbestimmung vorgestellt. Warum es in Bochum einen „Hurengottesdienst“ gibt und warum sie meint, die Kirche brauche einen nüchternen Blick auf Sexualität, wird sie mit uns auch im Anschluss an den Vortrag diskutieren.

 

Die Vortragende

Nathalie Eleyth wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Christliche Gesellschaftslehre an der Evangelisch-Theologischen Fakultät der Ruhr-Universität Bochum. Nach dem Studium der Evangelischen Theologie und Religionswissenschaft arbeitete sie zunächst vier Jahre als Jugendpastorin in Krefeld. Neben Aufgaben in universitärer Lehre und Forschung erarbeitet Nathalie Eleyth gegenwärtig ihre Dissertation am o.g. Lehrstuhl zu Fragen einer theologisch-ethischen Bewertung von Prostitution und ist Redakteurin der theologischen Fachzeitschrift „Zeitschrift für Evangelische Ethik".

 

Die Veranstalterinnen:

iBUS (Innsbrucker Beratung und Unterstützung für Sexarbeiter*innen) ist eine 2013 gegründete Beratungsstelle für aktive oder ehemalige Sexarbeitende, die beim Arbeitskreis Emanzipation und Partnerschaft (AEP) angesiedelt. Wir machen auch Öffentlichkeitsarbeit und Multiplikator*innentraining, um zu einer Entstigmatisierung dieses Berufsfeldes beizutragen.

 

Die Katholische Frauenbewegung (kfb) ist eine Gemeinschaft von Frauen, die sich aktiv in Kirche, Gesellschaft und Politik für die Anliegen von Frauen einsetzt. Ihr feministisches Selbstverständnis findet Ausdruck in ihrem Engagement für Geschlechtergerechtigkeit auf allen Ebenen von Kirche und Gesellschaft ebenso wie in ihrer Spiritualität.

 

Wann? 19.10.2022 um 19 Uhr.

Wo? „Forum“. Haus der Begegnung. Rennweg, Innsbruck

6.10.: Fotoausstellung - Sex-Workers - Das ganz normale leben

 

 

SEX-WORKERS Fotoausstellung - Das ganz normale Leben

 

Vernissage und Künstlergespräch mit Tim Oehler und Protagonist*innen

 

iBUS – die Innsbrucker Beratungsstelle für Sexarbeiter*innen lädt zu der Vernissage „Sex -Workers. Das ganz normale Leben“ von Tim Oehler in die Kulturbäckerei. Der Hamburger Fotograf präsentiert Bilder seines ausdruckstarken Fotobandes „Sex-Workers“ der während der Coronazeit entstanden ist und Sexarbeiter*innen in ehrlichen, niemals voyeuristischen Aufnahmen, zeigt. Die tabuisierte Sexarbeit bekommt ein Gesicht. Respektvoll und offen. Bei der Vernissage wird der Künstler selber und zwei Protagonist*innen anwesend sein und über Erlebtes berichten.

 

„Urteile nicht über ein Leben, dass Du nicht selbst gelebt hast." Das steht in großen Lettern auf einer der Einleitungsseiten und gibt als Grundmotiv die Richtung vor. Jede/r Akteur*in wird im typischen Arbeitsumfeld gezeigt, aber auch Einblicke in das Privatleben sind zu sehen. In sehr persönlichen Texten schildern die Teilnehmer*innen ihre Sicht auf die Sexarbeit und ihr jeweiliges Selbstverständnis in dieser vielfältigen Branche. Sie wünschen sich, dass ihre Perspektive dazu beiträgt, den stigmatisierenden Umgang mit der Sexarbeit zu überwinden. Miteinander reden, nicht übereinander. Das ist der Weg zu mehr Wertschätzung.

 

Ausstellungseröffnung: Podiumsgespräch mit dem Fotografen Tim Oehler und mit 2 Protagonist*innen des Buches: 6.10. um 19 Uhr

 

Ausstellungsdauer: 6.10. bis 29.10. 2022

 

In der Bäckerei, Kulturbackstube, Dreiheiligenstraße 21a, 6020 Innsbruck

1.6.: Sexarbeit - im Würgegriff von Paragraphen und Vorurteilen

 

Lesung aus dem Buch „Ich bin Sexarbeiterin“ mit anschließendem Gespräch zu aktuellen Problemen in Innsbruck

Das Buch „Ich bin Sexarbeiterin“, das vom Appell „Sexarbeit ist Arbeit“ im Jahr 2020 herausgegeben wurde, gibt Sexarbeitenden eine Stimme, die in den Medien und der Politik oft zu wenig gehört wird. Wie sind die Lebensrealitäten von Sexarbeitenden? Was sind ihre Bedürfnisse? Welche Probleme haben sie? Und wie kann man diese lösen?

Am 1. Juni – am Vorabend des Internationalen Hurentages, dem wichtigsten Tag für die Rechte von Sexarbeitenden – wollen wir einige dieser Stimmen hören und anschließend mit Zeliha Arslan (Die Grünen) diskutieren: wie steht es um die aktuelle politische Diskussion um Sexarbeit in Tirol? Was braucht es, um Sexarbeit selbstbestimmt ausüben zu können?

Am Podium diskutieren die Herausgeberin des Buches Rebecca Angelini (ProCore), Zeliha Arslan (Die Grünen) und eine Mitarbeiterin von iBUS.

Wann? 1. Juni, 19 Uhr
Wo? Stadtbibliothek Innsbruck
Zur Facebook Veranstaltung geht es hier.

 

2021

6.11.: abschlussparty der premierentage - veranstaltungsrückblick

Nach einer erfolgreichen Vernissage und erfolgreichen Premierentagen hat am 06.11.2021 im Cube „Eine Art Party“ stattgefunden.

 

Begeistern durfte die Sexarbeits-Aktivistin Liad mit ihrer Performance und der Vorstellung ihres Projektes „liadland“. Sie ist Musikerin, Künstlerin, ewige Migrantin, Sexarbeiterin und queere Trash-Diva. Mit druckvollen Texten und leichten Flows oszilliert sie zwischen elektronischer Slickness, DIY-Beats und arabischen Einflüssen. Sie spielte Songs aus ihrem kommenden Album NOTHING TO DECLARE, eine Anspielung auf ihr Leben als politische Aktivistin mit großem Mund und eine Referenz für das Überschreiten von Grenzen zwischen Nationen, Identitäten, Welten. Die spontane Strip-Performance am Fenster für Passanten und die Aufforderung an das Publikum auf erotische Posen mit „sexwork is work“ zu antworten, begeisterten die Anwesenden.

 

Nach der Performance hatten die Partygäste die Möglichkeit sich mit der Fotografin Helena Lea Manhartsberger und der Sexarbeits-Aktivistin Liad zu unterhalten.

 

Wir danken an alle für die Unterstützung bei der Ermöglichung dieser Veranstaltung. 

 

5.11. iBUS soliparty in der p.m.k. - veranstaltungsrückblick

Am 05.11.2021 hat die SoliParty von iBUS in Zusammenarbeit mit Gurx Turmoil in der p.m.k. stattgefunden. Es gab ein buntes musikalisches Programm und eine Performance der Sexarbeits-Aktivistin Liad Hussein Kantorowicz.

 

Die Sexarbeits-Aktivistin Liad ist Musikerin, Künstlerin, ewige Migrantin, Sexarbeiterin und queere Trash-Diva. Sie hat ihr Projekt „liadland“ vorgestellt. Mit druckvollen Texten und leichten Flows oszilliert sie zwischen elektronischer Slickness, DIY-Beats und arabischen Einflüssen. Sie spielt Songs aus ihrem kommenden Album NOTHING TO DECLARE, eine Anspielung auf ihr Leben als politische Aktivistin mit großem Mund und ein Referenz für das Überschreiten von Grenzen zwischen Nationen, Identitäten, Welten. Ihr Set wird eine intime Performance enthalten, die persönliche Einblicke in die Sexarbeit gibt. Das Publikum war von der Performance begeistert.

 

Die Band GUFONERO aus Turin spielte sludgigen Punk der unter die Haut gegangen ist und die Haare zu Berge stehen gelassen hat…und das im positiven Sinne.

 

BICYCLE TERROR aus Graz haben sperrig-spielerisch gegen die inneräußeren Zwänge angeschlagen, angerissen und angeschrien – Pedalviolence nennt sich das dann.

 

Zuletzt hat das DJ_ane Kollektiv Trasheisen die Partygäste mit Songs aus den 80ern und 90ern begeistert und bis zu später Stunde zum Feiern angeregt.

 

iBUS bedankt sich herzlich für das zahlreiche Kommen und die solidarische Unterstützung. Die Einnahmen werden zur Sicherung des Fortbestandes von iBUS verwendet.

 

3.11. Vernissage fotoausstellung "sex work lock down" - veranstaltungsrückblick

Am 03.11.2021 hat im Cube die Vernissage der Fotoausstellung "sex work lock down" der Fotografin Helena Lea Manhartsberger stattgefunden. Das Fotoprojekt wurde von iBUS durch die Mittel des Landes Tirol gefördert.

 

Die Fotografin setzte sich in diesem Projekt mit Sexarbeit in Zeiten der Pandemie auseinander. Dazu hat sie Sexarbeiter*innen, Betreiber*innen, Kunden, Sozialarbeiter*innen und Aktivist*innen fotografiert und interviewt. Resultat dieser Arbeit ist ein umfangreicher Einblick in die Thematik und Herausforderungen, welche im Fotobuch "sex work lock down" festgehalten worden sind.

 

Bei der Vernissage kamen im Rahmen eines Podiumgesprächs die Fotografin Helena Lea Manhartsberger, eine Sozialarbeiterin von iBUS, eine Sozialarbeiterin aus Salzburg sowie ein Mitglied des Teams der Selbstorganisation sexworker.at zu Wort. Sie erzählten von den Erfahrungen und Herausforderungen der Pandemie, dem Berufsverbot, den Schwierigkeiten und Notlagen, welche daraus resultierten und den diskriminierenden gesetzlichen Bestimmungen.

 

Ein interessiertes Publikum hat Fragen gestellt. Helena L. Manhartsberger hat über das Fotoprojekt gesprochen und wie sie Kontakt mit Sexarbeitenden hergestellt hat. Sie berichtete von einer langen Begleitung der Sexarbeitenden und vom Intersse diese in ihrem Alltag darzustellen. Die Fotografin hat sich intensiv mit dem Thema beschäftigt, die fotografierten Personen persönlich kennengelernt und interviewt. Die Sozialarbeiterin der Beratungseinrichtung iBUS hat über die Situation in der Sexarbeit während der Pandemie und den Lockdowns in Tirol gesprochen sowie über Ziele und Perspektiven der Beratungseinrichtung in Zusammenhang mit politischen Vernetzungen. Die Mitglieder der Selbstorganisation sexworker.at haben über Sexarbeit in Österreich gesprochen sowie über die Situation während der Pandemie.

 

Das Publikum war von der Veranstaltung begeistert und hatte nach dem Podiumsgespräch noch Zeit sich mit den Gästen zu unterhalten.

 

Wir danken allen für die Unterstützung bei der Verwirklichung dieser Veranstaltung. 

 

5.11. ibus soliparty

Am Freitag 5.11.21 laden iBUS und Gurx Turmoil zu einer Soliparty mit buntem musikalischen Programm und einer Performance der Sexarbeitsaktivistin Liad Hussein Kantorowicz ein. Kommet in Scharen, tauscht Euch mit uns aus und genießt die musikalischen Darbietungen des Abends. Wir freuen uns!
GUFONERO aus Turin machen sludgigen Punk der unter die Haut geht und euch die Haare zu Berge stehen lässt…und das im positiven Sinne.
BICYCLE TERROR aus Graz schlagen, reißen und schreien sperrig-spielerisch gegen die inneräußeren Zwänge an – Pedalviolence nennt sich das dann. Zwei Giselas aus Innsbruck bassen auch mit.
Zwei SPINNEN kommen aus München und haben sich vor wenigen Monaten zusammen getan um Musik zu machen.
Special Guest: LIAD KANTOROWICZ ist Musikerin, Künstlerin, ewige Migrantin, Sexarbeiterin und queere Trash-Diva. Mit druckvollen Texten und leichten Flows oszilliert sie zwischen elektronischer Slickness, DIY-Beats und arabischen Einflüssen. Sie spielt Songs aus ihrem kommenden Album NOTHING TO DECLARE, eine Anspielung auf ihr Leben als politische Aktivistin mit großem Mund und ein Referenz für das Überschreiten von Grenzen zwischen Nationen, Identitäten, Welten. Ihr Set wird eine intime Performance enthalten, die persönliche Einblicke in die Sexarbeit gibt.
Die Einnahmen des Abends sollen den Fortbestand von iBUS sichern, also kommt zahlreich <3
Link zum Facebook Event.

3.11. ibus Fotoausstellung im Cube

 

sex work - lock down

 

Fotoausstellung von Helena Lea Manhartsberger

 

 

 

Im Projekt "sex work - lock down" setzt sich Helena Lea Manhartsberger mit dem Thema Sexarbeit in Zeiten von Corona in Österreich auseinander. Gemeinsam mit ihren Protagonist*innen beschäftigt sich sie mit den Herausforderungen der aktuellen Situation und den Strategien, die Menschen in dieser Branche gefunden haben, um durch die Pandemie zu kommen. Sexarbeiter*innen, Betreiber, Kunden, Sozialarbeiter*innen und Aktivist*innen teilen ihre Erfahrungen und geben vielfältige Einblicke in die Thematik. Intime Porträts, Bildern von Orten und Gegenständen, sowie intensiven Interviews vermittelt einen Eindruck einer herausfordernden, von Lock-Downs, Abstandsregeln und Berufsverbot geprägten Zeit, für die körpernaheste aller Tätigkeiten.

 

 

 

Reich für die Insel

Rennweg 4, 6020 Innsbruck

(vor dem Landestheater)
https://www.facebook.com/RFDINSEL

mailfuerdieinsel@gmail.com

info@helena-manhartsberger.com

 

 

Eröffnung mit Gespräch am Podium mit Protagonist*innen: 3.11.2021 / 18:30

Ausstellungsdauer: 04.11.-8.12.2021

Premierentage: 4.- 6.11.2021, 15:00-19:00

Abschlussfest der Premierentage: “Eine Art Party”: 06.11.2021, 20:30 - Open End

Öffnungszeiten:

Dienstag: 09:00-16:00

Donnerstag: Do 15:00-19:00

Weitere Besuche auf Anfrage möglich.

 

Ermöglicht von der Beratungsstelle iBUS mit Mitteln des Landes Tirol.

23.6.: Ask a sexworker - vortrag und fragerunde

Die Innsbrucker Beratungsstelle für Sexarbeiter*innen (iBUS) lädt zu ihrem nächsten Event ein. Sexarbeiter*innen kommen selbst zu Wort: zwei queere Sexarbeiter*innen werden Einblicke in verschiedene Bereiche der Sexarbeit und erforderlichen Kenntnissen geben und über die Verstrickung von „Sexarbeit, Migration und Kapitalismuskritik“ sprechen sowie über ihre Erfahrungen als Aktivist*in bei red_edition und maiz sprechen. Anschließend zu diesem Vortrag gibt es eine ausgiebige „ask a sexworker“ Session. 

 

Pauli und Aaron, zwei queere Sexarbeitende kommen aus Wien und Linz angereist und geben euch einen Input um einen guten Überblick der Sexindustrie zu bekommen. Ihr bekommt Einblicke in ihre*n private Erfahrungswelt in den Bereichen Porno, Escorting, dominante Arbeit und Massage.

Aktivismus, Peer-to-Peer Vernetzung von Sexarbeitenden und Öffentlichkeitsarbeit sind ihnen große Anliegen.

 

* Wir laden dazu ein, kritisch zu diskutieren, und euch euren Vorurteilen bewusst zu werden und zu hinterfragen:

* Wieso muss Sexarbeit immer den Anspruch erfordern, selbstbestimmt und empowernd zu sein?

Was bedeutet denn eigentlich Freiwilligkeit in einem Kapitalistischen System?

 

Aaron ist Student*in, Sexarbeiter*in und politische*r Aktivist*in und fand unmittelbar nach dem Umzug nach Österreich bei Red Edition in Wien eine Community.

Red Edition- auch "migrant sexworker group" genannt, ist ein Netzwerk von und für Sexarbeitende

https://rededition.wordpress.com/

 

Pauli arbeitet seit 3 Jahren in verschiedenen Bereichen der Sexarbeit und ist seit November 2020 im Bereich "sex&work"bei maiz in Linz aktiv. maiz ist ein autonomer Verein von und für Migrant*innen in Linz und bietet seit 26 Jahren neben Beratung- Bildungs- Forschung- Jugend und Kulturarbeit für Migrant*innen auch den Bereich "sex&work" https://maiz.at

 

Eine Veranstaltung von iBUS – Innsbrucker Beratung und Unterstützung für Sexarbeiter*innen.

 

Wann? 23.06. 2021 um 19 Uhr

 

Wo? Die Bäckerei, Dreiheiligenstraße 21a, 6020 Innsbruck

 

Aufgrund der aktuellen Corona-Situation gibt es einen kostenlosen Kartenvorverkauf durch die Bäckerei, damit die maximale Teilnehmer*innenzahl eingehalten werden kann. Es wird keine Abendkasse eingerichtet werden. 

 

Bitte nehmt eure FFP2 Masken mit.

2.6.: Kundgebung zum internationalen hurentag

Anlass für die Kundgebung ist der Internationale Hurentag. Das ist ein Aktionstag für mehr Rechte von Sexarbeiter*innen. Der Aktionstag findet seinen Beginn am 02. Juni 1975 in Lyon, Frankreich, wo mehr als 100 Sexarbeiter*innen eine Kirche besetzten und somit eine europäische Sexarbeiter*innen Bewegung initiierten.

 

Sicherlich werden einige sich fragen, warum wir, iBUS, hier sind und nicht Sexarbeiter*innen persönlich. Dieser Umstand ist der Tatsache geschuldet, dass Sexarbeiter*innen noch stark stigmatisiert werden. Deshalb sind heute wir, iBUS, als Interessenvertretung anwesend und klagen die zu uns gebrachten Missstände an. Sexarbeiter*innen müssen als selbständige Akteur*innen wahrgenommen und deren Stimmen gehört werden. Wir wünschen uns, nicht länger für Sexarbeiter*innen sprechen zu müssen, sondern Sexarbeiter*innen zu möglich vielen Rechten zu verhelfen, die Entstigmatisierung in der Gesellschaft voranzutreiben und Sexarbeiter*innen zu empowern, damit sie für sich selbst sprechen können.

Sexarbeit ist in Österreich reguliert. Die Kernregulierungen bezüglich Steuern, Sozialversicherung und Pflichtuntersuchungen erfolgen durch den Bund, alle weiteren Regulierungen, werden von den Bundesländern einzeln beschlossen. In Tirol ist die Sexarbeit durch das Tiroler Polizeigesetz geregelt. Die rechtliche Situation in Tirol ist so, dass man legal nur in Bordellen arbeiten kann (und in Erlaubniszonen, von denen es de facto keine gibt).

Sexarbeit kann nur als selbständige Tätigkeit durchgeführt werden: Dies ist wichtig, weil Sexarbeiter*innen somit keiner Weisungsgebundenheit unterliegen. Die Arbeit als Selbständige soll garantieren, dass Sexarbeiter*innen selbst entscheiden können, welche Dienstleistung sie mit welchem Kunden zu welchem Preis leisten wollen.

 

SEXARBEIT IST ARBEIT! Alle Menschen haben ein Recht auf freie Berufswahl und auch auf sexuelle Selbstbestimmung. Sexarbeit muss als soziale Realität wahrgenommen werden. Sexarbeiter*innen müssen das Recht haben ihr Leben selbstbestimmt und eigenverantwortlich gestalten zu können. Die gesetzliche Diskriminierung von Sexarbeiter*innen zu anderen Berufsgruppen ist Ausdruck gesellschaftlicher Moralvorstellungen und darf die Legislative nicht beeinflussen: Arbeitsrechte müssen im Zentrum der Debatten stehen. Sexarbeiter*innen verkaufen nicht ihren Körper, sondern eine Dienstleistung! 

 

Durch die Covid-Pandemie hat sich die prekäre Situation der Sexarbeiter*innen in Österreich deutlich verschärft. Sexarbeiter*innen sind Ungleichbehandlungen und Benachteiligungen ausgesetzt. Im Unterschied zu anderen Selbständigen fallen sie nämlich oft durch sämtliche Sicherheitsnetze und haben kaum Möglichkeiten, staatliche Unterstützungsleistungen in Anspruch zu nehmen.

Die Gründe dafür sind einerseits die Vorgehensweise von inländischen Banken, die sich weigern, Sexarbeiter*innen Girokonten zu gewähren. Andrerseits müssen viele Sexarbeiter*innen nach wie vor ihre Steuern über Betreiber*innen zahlen und verfügen über keine eigene Steuernummer. Ein weiteres Problem sind verdeckte Ermittlungen der Exekutive (konkret gemeint sind Polizeibeamte, welche sich als Kunden ausgeben), die bereits vor der Pandemie grobe Menschenrechtsverletzungen darstellten und seit dem ersten Lockdown verstärkt durchgeführt werden. 

 

Die gesetzlich vorgeschriebenen Pflichtuntersuchungen stellen anders als von der Politik kommuniziert, keine wirklichen Gesundheitsuntersuchungen dar: Untersucht werden nur ein Teil der möglichen sexuell übertragbaren Krankheiten und es handelt sich auch um keine gynäkologische Untersuchungen. Diese Pflichtuntersuchungen werden als Kontrollinstrumente verwendet, welche leicht zur Diskriminierung führen können.

Wir fordern deshalb einen niederschwelligen, freiwilligen Zugang zu Kontrolluntersuchungen, bei dem Sexarbeiter*innen nicht der behördlichen Willkür ausgesetzt werden.

 

Sexarbeiter*innen sollen, durch die Ausführung der Selbständigen Tätigkeit, vor Weisungen geschützt werden und somit ihre sexuelle Integrität und die sexuelle Selbstbestimmung wahren können. Allerdings ist es so, dass von Bordellbetreibern viele Vorgaben gegeben werden: Wir wissen von verlässlichen Quellen, dass die Preise für Dienstleistungen vorgegeben werden und dass die Arbeitszeiten oft nicht frei bestimmt werden können. Auch werden den Sexarbeiter*innen oft ihre Gesundheitsbücher abgenommen. Viele der Sexarbeiter*innen haben keine eigene Steuernummer und keine Möglichkeit eine Sozialversicherung abzuschließen. Preisabsprachen zwischen den verschiedenen Bordellen können nicht ausgeschlossen werden! 

 

Wir fordern die Entkriminalisierung von Sexarbeit! Unter Entkriminalisierung versteht man die Abschaffung aller strafrechtlichen Maßnahmen, welche Sexarbeit betreffen. Dies bedeutet die tatsächliche Gleichstellung von Sexarbeit mit anderen Erwerbsarbeiten. Durch die Entkriminalisierung würde es zu einer Verbesserung der Lebens- und Arbeitsbedingungen von Sexarbeiter*innen kommen. Nur Rechte schützen vor Ausbeutung. Missstände können nur gemeldet werden, wenn keine Strafen drohen. 

 

Durch die jetzige Regulierung in Tirol, sind Sexarbeiter*innen in ihren Rechten eingeschränkt und können nur schwer die vorhandenen Rechte durchsetzen. Wir fordern deshalb:

  • die Entkriminalisierung der Sexarbeit und somit die Gleichstellung von Sexarbeit zu anderen Berufen
  • und die Möglichkeit anderer Formen legaler Sexarbeit! Nur wenn Sexarbeiter*innen die Möglichkeit haben, in anderen Formen legal zu arbeiten, können Scheinselbständigkeit und andere Probleme verhindert werden!

 

SEXARBEIT IST ARBEIT! SOLIDARITÄT STATT REPRESSION! 

 

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Rede Kundgebung 02. Juni 2021
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Discursul de la mitingul din 02.06.2021 cu ocazia Zilei Internaționale a Curvelor
Discursul de la mitingul din 02.06.2021
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Speech Rally 02 June 2021
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Discurso Manifestación 02 junio 2021
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Hier finden Sie einen Artikel des Bezirksblattes zu unserer Kundgebung.

2020

Sexarbeit in der Pandemie: stigmatisierung und schattendasein

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die Corona-Krise hat uns alle plötzlich und mit voller Wucht getroffen und die Probleme prekär Beschäftigter verschärft und deutlicher als sonst aufgezeigt. Eine Branche, die selten Wertschätzung erfährt, musste gerade in dieser Zeit erleben, wie schnell sie in eine wirtschaftliche Notlage gerät. Die Menschen, die in dieser Branche tätig sind, waren bereits vor dem Ausnahmezustand in ihrem Arbeitsalltag von gesellschaftlicher Stigmatisierung und Diskriminierung betroffen.

 

Sexarbeiter*innen gehören zur Berufsgruppe der Selbständigen – die vorhandenen Strukturen und Reglementierungen lassen jedoch meist nur eine Scheinselbständigkeit zu. Häufig werden Sexarbeiter*innen durch die schlechten Arbeitsbedingungen und geringen Arbeitsplatzwahlmöglichkeiten im legalen Bereich in die Illegalität gedrängt. Durch die Krise manifestierten sich bestehende strukturelle Missstände im Rotlicht und die institutionellen Diskriminierungen wurden vermehrt sichtbar. Die Situation der Akteur*innen wurde durch die ausbleibende staatliche Unterstützung und die mit dem Berufsverbot einhergehenden Unsicherheiten nur noch prekärer.

 

Wir haben zwei Sexarbeiter*innen eingeladen die uns über ihre Erfahrungen und das corona-bedingte Berufsverbot berichten wollen. Thorja, wird uns von der Situation in Österreich erzählen, und Ruby, die online zugeschaltet wird, möchte uns über die noch schwierigere Lage in Deutschland aufklären.

 

ACHTUNG VORANMELDUNG ERFORDERLICH

 

Wegen der aktuellen Coronalage ist die Besucher*innenzahl auf 60 begrenzt. Wenn Sie einen Platz reservieren und fix dabei sein wollen, bitten wir Sie um Voranmeldung unter: ibus@aep.at.

 

 

Die Vortragenden:

 

Thorja von Thardor:

Escort, Akademikerin, Mutter, Aktivistin für die Rechte von Sexarbeiter*innen. Sprecherin des Forums sexworker.at, das eine Selbstorganisation für Sexarbeiter*innen in Österreich ist.

https://www.thorja-escort-wien.at/

 

Mademoiselle Ruby:

Ruby ist Sexarbeiterin aus Deutschland und Vorstandsfrau bei Hydra e.V. in Berlin. Zusammen mit Fabienne macht sie den whoroscope podcast. Sie war noch am 3. März bei uns in Innsbruck, als wir über die Arbeitsrechte von Sexarbeiter*innen diskutierten.

https://whoroscope.eu/

 

Ruby`s Vortrag kann man hier nachsehen.

 

 

Wann? Am 21.10. um 19 Uhr

Wo? Die Bäckerei, Kulturbackstube, Dreiheiligenstr. 21a

Diskussionsabend: Ist Sexarbeit Arbeit? AM 3.3.2020

 

 

Die Beratungsstelle iBUS und die Veran-staltungsreihe Wie Wir Leben Wollen laden zu einem spannenden Abend ein:

 

Am 3. 3. 2020 – dem Internationalen Tag für die Rechte von Sexarbeiter*innen – referiert die marxistische Sexarbeiterin Mademoiselle Ruby über die widersprüchliche Einstellung des Marxismus zu Sexarbeit. Ausgangspunkt ihres Impulsvortrags wird das Zitat von Marx sein:

 

"Prostitution ist nur ein besonderer Ausdruck der allgemeinen Prostitution des Arbeiters" (1)

 

Ist Sexarbeit Arbeit? Sind Sexarbeiter*innen Teil der Arbeiter*innenklasse?

 

Nach ihrem Impulsvortrag wollen wir am Podium diskutieren, warum das Thema Sexarbeit auch für österreichische Parteien und Gewerkschaften so schwierig ist.

 

Warum ist Sexarbeit in Österreich nicht als Gewerbe anerkannt obwohl sie das „älteste Gewerbe der Welt“ ist? Sind Kämpfe von Sexarbeiter*innen Arbeitskämpfe? Warum gibt es in Österreich keine gewerkschaftliche Organisation von Sexarbeiter*innen?

 

Am Podium diskutieren:

 

Mademoiselle Ruby ist Sexarbeiterin in Deutschland im BDSM-Bereich. Als Aktivistin beschäftigt sie sich zudem mit Feminismus, Internationalismus und der Geschichte der Hurenbewegung.

 

Christian Knappik ist der gewählte Sprecher des Forums sexworker.at, welche als Selbstorganisation fungiert. Er war schon mehrere Male bei uns auf Besuch und begeistert immer wieder seine Zuhörer.

Christine Baur ist Juristin, ehemalige Tiroler Soziallandesrätin (Die Grünen) und eine Vorstandsfrau des 
AEP.

Marc Deiser ist Arbeitsrechtsexperte beim ÖGB Tirol.

 

  (1) K. Marx, Ökonomische und philosophische Manuskripte, 1844.

 

Hier kann man den Vortrag nachhören.

2019

Kinoabend Und Diskussion: Vulva 3.0 - Zwischen Tabu und Tuning

20.11. um 20.10 Uhr
LEOKINO Innsbruck

 

Die feministische FrauenLesbenVernetzung Tirol lädt zu folgender Veranstaltung ein:

Wir leben in hochsexualisierten Zeiten, in denen Presse, Werbung und Fernsehen jederzeit nackte Frauen mitsamt ihren Geschlechtsteilen zeigen. Doch der Umgang mit dem eigenen Körper ist für viele Frauen immer noch schambehaftet. Vielleicht tragen auch die wenig schmeichelhaften Bezeichnungen „Schamlippen” und „Schamhaare” dazu bei. In der Öffentlichkeit sehen wir eine retuschierte, entindividualisierte Anatomie, die die Attraktivitätsstandards der Pornoindustrie widerspiegelt. Das Idealbild der glatten, brötchenförmigen Vulva mit gleichmäßigen Labien hat jedoch wenig Ähnlichkeit mit der tatsächlichen Gestalt des weiblichen Geschlechtsteils. Die daraus resultierende Unsicherheit vieler Frauen über den eigenen Körper hat die Intimchirurgie als lukratives Geschäftsmodell entdeckt, sie bietet normierte Scheiden, operativ erzeugt. Mit ihrer umfangreichen und sachlichen Recherche zur Geschichte dieses Teils der weiblichen Anatomie im 21. Jahrhundert durchleuchten die Regisseurinnen sämtliche Aspekte des Themas, vom Aufklärungsunterricht bis zur Zensur, vom Retuschieren „unförmiger” Schamlippen in pornografischen Bildern bis zu der Arbeit von Aktivist*innen gegen Genitalverstümmelung – und feiern damit die Vielfalt weiblicher Körper.

Deutschland/Kanada 2014


Regie: Claudia Richarz & Ulrike Zimmermann;
Buch: Ulrike Zimmermann; Kamera: Claudia Richarz; Schnitt: Daniela Boch & Antje Lass; Musik: Roland Musolff;
Mitwirkende: Laura Meritt, Angelika Beck, Claudia Gehrke, Ulrich Grolla, Mithu Sanyal u.a.; (DCP; Farbe; 79min).

 

Ab 16 Jahren

 

Anschließend an den Film wird es eine Fragerunde mit einer der Regisseurinnen, Ulrike Zimmermann geben.

Sex work movie night, vernissage und Diskussion

23.Oktober 2019
Die Bäckerei, Dreiheiligenstraße, Innsbruck

 

Die Beratungsstelle iBUS lädt zu einem Abend im Zeichen der Sexarbeit ein: Film Screening, Vortrag und Vernissage der Videoinstallation "Staat. Körper. Widerstand"

Es werden zwei Dokumentarfilme "Wo Sexarbeiter*innen keine Rechte haben" und "The war on whores" (Eng. ohne Untertitel) gezeigt sowie eine Videoinstallation der Künstlerin Christina Egger präsentiert.

Ein besonderer Gast dieser Veranstaltung wird JOSEFA NEREUS sein. Sie ist Video-Bloggerin und Sexarbeiterin aus Hamburg und wird dem Publikum zwischen den beiden Dokumentarfilmen einen kleinen Input zum Thema Sexarbeit geben und offeneFragen beantworten.

Mehr Infos zu den Filmen und der Videoinstallation:

STAAT.KÖRPER.WIDERSTAND - Die Videoarbeit beinhaltet die Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Ebenen rund um das Thema Sexarbeit. In der Installation wird der Mythos hinterfragt, der in der gesellschaftlichen Wahrnehmung durch verschiedene Zeichensysteme seinen Ausdruck findet. Es handelt sich um eine dokumentarisch-fiktive Re-Inszenierung von öffentlichen Symbolen und Metaphern bezüglich Bewegung und Raum in denen sich Stigmatisierungen konstruieren. In der Soundinstallation wird die Selbstbestimmung und der Widerstand von Sexarbeiter*innen in Alltagscodes integriert. Die mehrdimensionale Installation konfrontiert das Publikum mit staatlichen Machtmechanismen sowie mit den eigenen Denkkategorien

WO SEXARBEITER*INNEN KEINE RECHTE HABEN - Ovidie. 55 min. Original mit deutschen Untertiteln
Von einigen Seiten wird das schwedische Model zur Prostitution als bahnbrechend bezeichnet. Das es auch eine ziemlich kontroversielle Seite hat, zeigt dieser Film. In Schweden ist Prostitution seit 1998 nicht mehr legal. Freier werden mit einer Strafe verfolgt, Kunden für Sexkauf kriminalisiert und gegen die Prostituierten, die laut Gesetz eigentlich straffrei bleiben, wird häufig das Druckmittel des Kindesentzugs eingesetzt. Sie sind quasi rechtelos. Jasmine, die zu einer Symbolfigur wurde, kostete diese Maßnahme das Leben.

THE WAR ON WHORES - Paul Johnson, 59 min. English - no subtitles.
Is it anyone’s business if consenting adults want to pay or accept money for sex? Sex worker and author Maggie McNeill tells her startling tale about the persecution of sex workers based on the false assumption that most of them are exploited victims of pimps and traffickers. Her movement is challenging these assumptions and the powerful political and cultural forces behind them.

Diese Veranstaltung wird im Rahmen des von der TKI open 19 geförderten Projektes "Sex Publica" veranstaltet.

Nothing about us without us! Sexarbeiter*innen erzählen aus ihrem leben. Eröffnung einer Hörstation

Mittwoch, 20.3.2019

19:00 Die Bäckerei Kulturbackstube

 

Die Innsbrucker Beratungsstelle für Sexarbeiter*innen (iBUS) lädt zu ihrem nächsten Event ein. Endlich kommen Sexarbeiter*innen selbst zu Wort: zwei spannende Frauen (Josefa Nereus und Ronja van Mattiswalde) werden von ihrem Leben und Beruf erzählen.

 

Außerdem wird eine Hörstation eröffnet, in der Tagebucheinträge von anonymen Sexarbeiter*innen von einer Schauspielerin vorgelesen werden und dazu gibt es auch ein Photobuch, das das Alltagsleben von Sexarbeiter*innen aufzeigt. Die Hörstation ist eine freundliche Leihgabe der Beratungseinrichtung Lena in Linz.

 

Dieses Event ist Teil des von der TKI und dem Land Tirol geförderten Projekts „Sex Publica“, in der iBUS eine aus der Öffentlichkeit verbannte Berufsgruppe und die Probleme, die mit dieser Verbannung einhergehen, wieder thematisieren möchte, um so das Stigma und die Klischees über Menschen, die diesem Beruf nachgehen, abzubauen.

 

Anmerkung zu dieser Veranstaltung: Leider konnten beide Vortragende nicht kommen, also sprangen kurzfristig Christine Nagl (Projekt PiA, Salzburg) und Christian Knappik (sexworker.at) ein.

There are no bad girls, just bad laws! Ein Vortrag Von Undine de Rivière

23.1.2019

17:30 Bad Girls Stripclub Innsbruck

 

Wir möchten euch gerne zum Auftakt der iBUS Veranstaltungsreihe „SEX PUBLICA: Öffentliche(r) Sex(ualität) - Verdrängung, Stigmatisierung und Exklusion im Bereich der Sexarbeit“ einladen.

Innsbruck bekommt Besuch von Undine de Rivière, einer Sexarbeiterin und Aktivistin aus Hamburg. Sie hat selbst während ihres Studiums als Stripperin gearbeitet und wird uns von ihrer Geschichte und ihrer aktuellen Arbeit als „Bizarr Lady“ erzählen. Sie wird mit gängigen Klischees aufräumen und dem Publikum einen unerwartet differenzierten Einblick in ihre Welt zwischen BDSM-Studio, Laufhäusern, suggestiver Verbalerotik und Sexparties geben. Sie erzählt über Persönliches, Berufliches und Feministisches und lässt dabei viel Raum für Fragen aus dem Publikum. Sie geht auf die vielschichtige gesellschaftliche Stigmatisierung und institutionelle Diskriminierung von Sexarbeiter*innen ein und appelliert für die Entkriminalisierung dieser umstrittenen Berufsgruppe.

Ein Insiderbericht, wie es hinter den Kulissen eines Wirtschaftszweigs zugeht, der im gesellschaftlichen Diskurs an unterschiedlichen moralischen Maßstäben gemessen wird und über den meist nur Halbwissen und Pauschalurteile verbreitet werden.

Dies findet noch dazu in einem Raum statt, der ähnlich tabuisiert wird. Um das Rotlichtmileu ein wenig zu entmystifizieren und um einen nüchternen und unvoyeuristischen Blick auf eine Örtlichkeit werfen zu können, in der Striptease (eine Art von Sexarbeit) stattfindet, laden wir in den Bad Girls Stripclub in der Bogenmeile ein. Hiermit eröffnet sich die Möglichkeit dass Interessierte einen Stripclub in einem konsumzwangslosen/sicheren Rahmen erkunden können. Durch die zusätzliche inhaltliche Darbietung der Vortragenden möchten wir versuchen den Besucher*innen ein entmystifiziertes und enttabuisiertes Bild von Sexarbeit in ihrer Vielschichtigkeit zu vermitteln. Wir wollen zeigen, wie vielfältig die Akteur*innen sind, die in der Sexarbeit tätig sind und damit mit den vielen Klischees und Vorurteilen aufzuräumen und die Menschen dahinter zeigen.

Die Vortragende:


Undine de Rivière finanzierte ihr Studium mit Striptease und Sexarbeit und entschied sich nach abgeschlossenem Physik-Diplom für eine hauptberufliche Ausübung der Sexarbeit. Als »Bizarr-Lady« leitete sie fünfzehn Jahre lang eines der bekanntesten BDSM-Studios Hamburgs. Insgesamt arbeitet sie seit über zwanzig Jahren als Sexarbeiterin. De Rivière ist Gründungsmitglied des bundesweiten Berufsverbands erotische und sexuelle Dienstleistungen (BesD), einer Interessenvertretung ehemaliger und aktiver Sexarbeiter_innen. Sie setzt sich auf lokaler und Bundesebene für eine Entkriminalisierung des Berufs und eine Stärkung der Rechte von Sexarbeiter_innen ein. Vor kurzem veröffentlichte sie ihr Buch „Mein Hurenmanifest“.

Diese Veranstaltung wurde über die TKIopen 19/ Land Tirol finanziert.

2018

Sexpositive Perspektiven zu SexarbeiT. Ein Vortrag von Laura meritt

24.11. 2018

pmk, Innsbruck

Die Kommunikationswissenschaftlerin Laura Méritt ist Vertreterin des sexpositiven Feminismus und hat 2009 den feministischen Porno-Award PorYes initiiert. Méritt betreibt den Sexshop "Sexclusivitäten", war Mitbegründerin des 'Club Rosa', einem lesbischen Escort Service und setzt sich seit den Anfängen der Hurenbewegung für sexuelle Selbstbestimmung und die Rechte von Sexarbeiter*innen ein. Im Rahmen des DARE YA! FEST wird sie über SEX-POSITIVE PERSPEKTIVEN ZU SEXARBEIT, PORNOGRAPHIE UND SEXUALITÄT referieren.

Laura Méritt gibt einen Überblick über die Geschichte des sex-positiven Feminismus, dessen Einstellungen zu aktuellen Diskussionen und beantwortet Fragen rund um Sexarbeit.

Das Hurenstigma ist sexistisch und per se frauenfeindlich.


Sexarbeiter*innen werden alle möglichen Zuschreibungen aufgedrückt, von sexuellem Missbrauch über milieugeschädigte Kindheit, Drogenabhängigkeit und Beziehungsunfähigkeit. Als handlungsunfähige Opfer werden sie erneut entmündigt und verachtet. Üben Frauen* selbstbestimmt Sex-und Sexarbeit aus, gelten sie als nicht repräsentativ oder privilegiert. Immer sind sie unter Erklärungsdruck. Das Stigma trifft auch Trans*personen sowie schwule und bisexuelle Cis-Männer, die aufgrund ihrer Sexualität unterdrückt und darauf reduziert werden. Dem gegenüber werden die ökonomisch mächtigen Kunden aufgebaut, die von männlichem Sexualtrieb geleitet als bösartige Patriarchen auftreten. Das biologistische Modell der Geschlechter wird hier ewig fortgeschrieben und durch sog. „Sex- und Pornosucht“ der Männer ergänzt. Schließlich werden alle verurteilt, die sich nicht den (sexuellen) Rollen entsprechend verhalten und nicht normierte Sexualität ausleben wollen. Das Modell „gesunder“ und „idealer“ Sexualität propagiert eine konservative Anti-Porn- und Anti-Prostitution-Liga.

Vortrag: Freier Eintritt!

Im Anschluss an den Vortrag gibt es noch Konzerte und Auflegerei. Beim Vortrag ist natürlich freier Eintritt und für alle die noch länger bleiben möchten gibt es ab 8.- Eintritt (der Gewinn des Abends geht an 4 Pro-Choice Aktivist*innen) noch die Möglichkeit DREGS, KLITCLIQUE und TRASH_EISEN live zu sehen und Party zu machen. Hier ist der Link zu der ganzen Veranstaltung.

EIN TABUBRUCH. SPRECHEN ÜBER PROSTITUTION. Ein Vortrag von Benjamin Abt-Schiemann

 

6. März 2018

Cafe Decentral, Innsbruck


Prostituierter, Sexarbeitsaktivist und ehemaliger Hausbesetzer: Benjamin Abt-Schiemann aus Genf beleuchtet als langjähriger Insider seine Perspektive auf gesellschaftliche Kontroversen. Es geht dabei um Feminismen und Gesetze, um Menschenrechte und Entkriminalisierung, um Geschlechter und Macht, um Sexualität und Lebensfreude... und um politische Uneinigkeit (auch in der linken Szene).

2017

SEXARBEIT IST CARE ARBEIT- eine feministische Perspektive. Ein Vortrag von Kathrin Schrader

18.10.2017

Hörsaal des Instituts für psychosoziale Intervention und Kommunikationsforschung

 

 

Wie sich im unlängst ratifizierten Prostituiertenschutzgesetz in Deutschland zeigt, bestimmen rassistisches und postkoloniales sowie restriktives Denken viele gesetzliche Regelungen zur Sexarbeit. Dieses Denken wird nach wie vor unhinterfragt von den selbsternannten Befreier_innen abgerufen und gegen die Entkriminalisierung von Sexarbeit in Stellung gebracht. In dem Vortrag werden die Widersprüche dieses Zugangs aufgezeigt und besprochen mit welcher Doppelmoral der angeblich freiheitliche, zivilisierte und aufgeklärte Westen hier argumentiert. Durch einen unverstellten Blick soll im Vortrag und der gemeinsamen Diskussion das heterogene Feld der Sexarbeit besprochen werden. Dabei wird sichtbar, dass Sexarbeit – ebenso wie Soziale Arbeit, Pflegearbeit, psychotherapeutische Arbeit oder Erziehungsarbeit – zum großen Bereich der Carearbeit gehört.


Die Vortragende

Kathrin Schrader ist Professorin für Soziale Arbeit mit Menschen in prekären Lebenslagen in Frankfurt am Main. Sie ist Vorstandsfrau von ragazza e.V. Hamburg und Mitglied des Feministischen Instituts Hamburg.

Eine Veranstaltung von iBUS – Innsbrucker Beratung und Unterstützung für Sexarbeiter_innen, in Kooperation mit dem Lehr- und Forschungsbereich Kritische Geschlechterforschung, Institut für Erziehungswissenschaft der Universität Innsbruck.

Dieser Vortrag wird gefördert durch Mittel des Landes Tirol.

 

Gute Huren? Sexarbeit mit pflegebedürftigen Menschen. Vortrag und Diskussion mit Stephanie Klee

30. Mai 2017

Die Bäckerei, Kulturbackstube, Innsbruck

 

Sexualität ist etwas zutiefst menschliches. Das Recht auf Sexualität ist ein Grundrecht und Bestandteil der Menschenwürde. Auf dieser Grundhaltung basiert das Angebot der Sexualbegleitung und Sexualassistenz.

 

Auch behinderte, alte und pflegebedürftige Menschen haben ein Bedüfnis nach Zuneigung und Sex, haben es aber schwer, diesem nachzugehen, da sie oft in großer Abhängigkeit und mit vielen Einschränkungen leben müssen. Sie werden gerne als asexuelle Wesen betrachtet. Oft kommt es deshalb zu Frustration, Hemmungen, Verletzungen und sogar Übergriffen. Ein Thema, bei dem sich Angehörige aber auch Pflegekräfte oft sehr schwer tun. Obwohl Sex allezeit und fast überall präsent ist, ist das Thema der Sexualbegleitung nach wie vor tabuisiert. In mehreren Ländern Europas wird über dieses Thema aber politisch nachgedacht, in einigen wird es staatlich gefördert.

 

Sexualbegleiter*innen sind Sexarbeiter*innen und fallen in Österreich unter das Prostitutionsgesetz. Sexarbeiter*innen werden in unserer Gesellschaft stigmatisiert und deshalb abwertend betrachtet. Doch gerade beim Thema Sexualbegleitung wird erkannt, dass diese eine wichtige Lücke schließt und dass die Grenzen zwischen Sexarbeit und Pflegearbeit fließend sein können. Sexualbegleitung wird in der Gesellschaft jedoch eher akzeptiert als die oft sehr ähnliche Arbeit von Sexarbeiter*innen auf der Straße oder in Betrieben.

 

Folgende Fragen werden im Vortrag diskutiert: Ist Sex ein Grundbedürfnis des Menschen? Haben alle Menschen ein Recht auf Sex? Soll es “Sex auf Rezept” geben? Und wenn ja, für wen?

 

Der Vortrag richtet sich an Menschen mit Einschränkungen und deren Angehörigen, Pflegearbeiter_innen sowie an alle, die sich für das Thema interessieren. Der Vortrag wird in Gebärdensprache übersetzt. Am Ende des Vortrags wird es auch Platz für Fragen aus dem Publikum geben sowie eine mögliche Vernetzung von Einrichtungen zu diesem Thema.

 

 

Die Vortragende:

 

Stephanie Klee ist Verwaltungswirtin, diplomierte Sozialarbeiterin, Sexarbeiterin, Aktivistin, Inhaberin von Highlights Berlin und Gründerin des Vereins move e. V. 2002, Mitbegründerin des Bundesverband für sexuelle Dienstleistungen und des feministischen Netzwerks “Care Revolution”. Sie bietet Workshops und Seminare zum Thema der Sexualbegleitung an, auch für Angehörige.

www.roter-salon.highlights-berlin.de

 

SEXARBEIT, REPRESSION UND WIDERSTAND! Ein Vortrag von Emy Fem

 

24. Jänner 2017

CAFÉ DECENTRAL – Hallerstr. 1, 6020 Innsbruck

Sexarbeit ist ein Thema, das sehr polarisiert und starke Emotionen auslöst, da Sexarbeit noch immer stigmatisiert und gesellschaftlich geächtet wird. Die Diskussion geht quer durch bekannte politische Strömungen - so gibt es weder die eine feministische noch die eine linke, noch die eine anarchistische Position dazu. Es wird kaum sachlich argumentiert und oft kommen die Menschen, die diesem Beruf nachgehen, gar nicht erst zu Wort. Warum ist das so? Und warum wird Sexarbeit nicht entkriminalisiert und als Beruf anerkannt?


Jenseits dieser theoretischen Debatten versuchen sich Sexarbeiter*innen selbst zu organisieren und sich zu widersetzen. Die Lage von Sexarbeiter*innen ist von Land zu Land unterschiedlich. In wenigen Ländern ist Sexarbeit entkriminalisiert. Doch in einigen Ländern auf der Welt gibt es Selbstorganisationen und Gewerkschaften, die sich dafür einsetzen, Sexarbeit als Arbeit wie jede andere Form der Arbeit auch, anerkennen zu lassen.


Aktivist*innen – wie unsere Vortragende Emy Fem – weisen explizit darauf hin, dass die Frage nach der Freiwilligkeit von Arbeit im Kapitalismus generell sehr begrenzt ist.

 

Die Vortragende:

 

Emy Fem ist eine feministische Aktivistin, Performerin, Sexarbeiterin und Workshopleiterin aus Deutschland. Sie wird das Thema Sexarbeit international beleuchten, um zu zeigen, wie sich Legalisierung und Entkriminalisierung auf den Arbeitsalltag von Sexarbeiter*innen auswirken. Sie wird uns vom Hurenstigma erzählen, wie es am besten überwunden werden kann, und wie sich Widerstand von Seiten der Sexarbeiter*innen gestaltet.

http://www.emyfem.net/

ESSEN FÜR ALLE gibt´s auch!

2016

ERZÄHLCAFE MIT BRIGITTE OBRIST UND FOTOAUSTELLUNG

1.12.2016

AEP Bibliothek, Schöpfstraße 19, Innsbruck

 

• Ipsum* meets iBus**. Fotoausstellung zum Thema Sexarbeit in Innsbruck

• Erzählcafé mit Brigitte Obrist.

iBus lädt euch hiermit herzlich zu einer Fotoausstellung ein, die im Rahmen eines Projekts „Ipsum meets iBus“ organisiert wurde. Innerhalb dieses Projekts wurden von unterschiedlichen Personen Fotos zum Thema Sexarbeit in Innsbruck gemacht. Dabei wurde folgenden Fragen nachgegangen: Was heißt es, Sexarbeiter_in zu sein? Wie ist die öffentliche Wahrnehmung dieser? Wie ist meine persönliche Wahrnehmung? Wie schaut es in Innsbruck konkret aus? Diese Fotos sowie die Erkenntnisse daraus wollen wir euch gerne präsentieren.

Außerdem gibt es einen spannenden Vortrag von Brigitte Obrist, die extra aus der Schweiz zu uns anreist. Sie war von 1983-1992 in der Schweiz in der Sexarbeit tätig und ab 1988 in einer Beratungsstelle und in der Aidsprävention. Sie wird uns von ihren Erfahrungen berichten und auch davon, wie die Sexarbeit sie zur Feministin gemacht hat.

Auf einen aufschlussreichen Abend mit euch freut sich das iBus Team!

*ipsum ist ein Verein, der Fotografie als Medium in der entwicklungspolitischen und interkulturellen Bildungsarbeit einsetzt. Ziel ist ein Perspektivenwechsel und kritische Hinterfragung des Alltags.

2015

SEX, ARBEIT UND DIE POLITIK DER REPRÄSENTATIOn. Ein Vortrag von Nikita Dhawan und Maria do mar castro varela

3.12. 2015                                  

AEP Bibliothek, Schöpfstraße 19, Innsbruck

   

Im Alltagsverständnis werden die Begriffe “Sex” und “Arbeit” als Gegensätze betrachtet, so als impliziere das eine die Abwesenheit des anderen. Das Konzept „Sexarbeit“, obwohl nicht von all jenen, die Teil dieses transnationalen Arbeitsmarktes sind, akzeptiert, ist provokativ, da es das Alltagsverständnis von “Sex” und “Arbeit” irritiert. Es verknüpft nämlich zwei Sphären, die normalerweise nicht zusammengedacht werden: der Verkauf der sexuellen Arbeitskraft als Lohnarbeit. Im Gegensatz zu Lohnarbeit wird Sexarbeit nicht als normal angesehen, da es sich dabei weder um „normalen“ Sex, noch „normale“ Arbeit handelt. „Normalität“ bestimmt das, was innerhalb von Sex und Arbeit als akzeptabel, erstrebenswert und legitim erachtet wird. Repräsentation – also das wie in Alltagsdiskursen jemand und etwas repräsentiert werden – ist mithin im Kontext von Sexarbeit ein wichtiger Aspekt im Kampf um sexuelle und ökonomische Gerechtigkeit.


Aufbauend auf postkolonial-queer-feministischen Perspektiven wird der Vortrag folgenden Fragen nachgehen: Was ist „normale“ Arbeit und „normaler“ Sex? Welche Rolle spielen Fragen von Rassifizierung, Klasse, Gender und Religion in diesem Zusammenhang? Was geschieht mit jenen Subjekten, die diese Normen nicht erfüllen können oder wollen? Wie werden sie entmachtet und warum erscheinen sie als unintelligibel und nicht anerkennbar? Wieso und mit welchen Konsequenzen werden ihre Forderungen, Interessen und Belange außerhalb der Sphäre des Rechtmäßigen.

 

Die Vortragenden:

 

Prof.in Dr.in Nikita Dhawan (* 1972 in Thane) ist seit Oktober 2014 Professorin für Politische Theorie mit thematischer Akzentuierung im Feld der Frauen- und Geschlechterforschung an der Universität Innsbruck sowie Direktorin der Interfakultären Forschungsplattform Geschlechterforschung: Identitäten – Diskurse – Transformationen. Ihre Forschungs- und Interessenschwerpunkte liegen in den Bereichen des Transnationalen Feminismus, der Globalen Gerechtigkeit, der Menschenrechte sowie der Demokratie und Dekolonisierung.

 

Prof.in Dr.in rer. soc. María do Mar Castro Varela (* in A Coruna) ist Professorin für Allgemeine Pädagogik und Soziale Arbeit mit Schwerpunkt Queer und Gender Studies an der Alice-Salomon-Hochschule Berlin. Sie ist Dipl.-Psych. und Dipl.-Päd. und promovierte in Politikwissenschaften. Ihre Forschungsschwerpunkte sind Postkoloniale Theorie, Kritische Migrationsforschung und Gender- und Queer Studies.

AUSBEUTUNG DURCH ENTRECHTUNG. Ein WORKSHOP MIT HELGA PREGESBAUER UND CHRISTINE NAGL

November 2015
AEP, Schöpfstr. 19 / 15:00 - 17:00

 

FRAU* MACHT SEX - IST SEX ARBEIT? Macht Sex Frauen? Machen Frauen Sex? Wer besitzt den Sex und wer die Sexualität, die Erotik, das Begehren und den Körper? Wie ändern sich diese Verhältnisse? Wer hat die Macht darüber zu bestimmen und vor allem: Wer bestimmt über wen?

WS zur Sexarbeits-Debatte und Prostitutionsgesetzen (SWE, NZL, A, D).

 

Helga Pregesbauer und Christine Nagl sprechen mit Euch über Prostitution vs. Sexarbeit, Hurenstigma, sexuelle Normierungen. Wie wird in den Medien gesprochen/geschrieben, wie entstehen Gesetze/politische Maßnahmen? Warum schließt die Gesellschaft Sexarbeiter*innen aus? Was fördert Gewalt gegen Sexarbeiter*innen? Wie schlimm ist sie wirklich und welche Maßnahmen müssen gesetzt werden, um die Lebens- und Arbeitsbedingungen in der Sexarbeit zu verbessern?

 

Die Vortragenden:

 

Christine Nagl ist Vorstandsfrau bei der Sexarbeiter_innen Selbstorganisation sexworker.at und Projektleiterin bei PiA Salzburg. Sie ist Mitglied der Plattform Menschenrechte Salzburg und der AG Bundesländerkompetenzen Prostitution.

 

Helga Pregesbauer ist Historikerin, Autorin und politische Aktivistin. Historikerin mit Schwerpunkt Sexualitätsgeschichte (Hexenverfolgung, Folter, Rape Culture, sexualisierte Gewalt, Sexarbeit). Sie lebt als Texterin und Lampenfiebertrainerin in Wien. wortflechte.com

 

Der Workshop ist von 15:00 bis 17:00 angesetzt.

Migrantische Sexarbeiter_innen im Spannungsfeld von Gewalterfahrungen und Handlungskapazitäten. Ein Vortrag von Maritza Le Breton

29. April 2015, 19:00 Uhr
Öffentliche aep-Frauenbibliothek, Schöpfstraße 19, Innsbruck

 

Im Zuge globaler Entgrenzung und neuer Grenzziehungen im Kontext internationaler  Mobilität sowie zunehmender Transnationalisierung von (Arbeits-)Märkten lässt sich in einigen westeuropäischen Ländern, so beispielsweise in der Schweiz und Österreich, eine gesteigerte Ausbreitung des Sexgewerbes feststellen.

 

 

Als Folge davon und angesichts der zunehmenden Feminisierung der Migration arbeiten hierbei mehrheitlich Migrantinnen aus so genannten Drittstaaten und osteuropäischen Ländern mit oder ohne legalen Aufenthaltsstatus im Sexgewerbe. Ihre Lebenswelt ist je nach Aufenthalts- und sozialem Status durch verschiedene Verhältnisse charakterisiert. Obwohl Gewalt gegen Frauen und spezifisch Gewalt im sozialen Nahraum in den vergangenen zwei Jahrzehnten enttabuisiert wurde, ist das Phänomen der Gewalt gegen Sexarbeiter_innen mit Migrationserfahrung in seiner Komplexität bisher lediglich in Ansätzen erfasst worden. Die Tendenz steigender abolitionistischer Bestrebungen – wie sie beispielsweise in Schweden politisch vorherrschend sind – zielen auf ein Verbot von Prostitution mit der Begründung, dass es sich dabei um eine schwere Form der Verletzung von Menschenwürde, bezahlte Vergewaltigung und Degradierung aller Frauen zur Ware handeln würde.


Sexarbeit ist ein vielschichtiges und heterogenes Handlungs- und Wissensfeld, welches zugleich von vielfältigen Ambivalenzen und moralischen Imperativen im Alltag und in der Wissenschaft durchzogen ist. So wird Sexarbeit einerseits als Ausbeutung, Sexsklaverei, Menschen- und Frauenhandel und andererseits als legitime Arbeit bzw. als bezahlte sexuelle Dienstleistung verstanden. In diesen Metaphern und Diskursen kommen Sexarbeiter_innen selber kaum zu Wort. Es wird in der Regel über sie gesprochen und ihnen meist jegliche Selbstbestimmung negiert. Die hegemonialen Debatten verzerren reale Verhältnisse und blenden die strukturellen Bedingungen aus, die dazu führen, dass nach wie vor überwiegend Frauen bzw. Migrantinnen in die Sexarbeit einsteigen.

In diesem Vortrag wird Dr.in phil. Maritza Le Breton - Autorin der Studie „Sexarbeit als transnationale Zone der Prekarität“ - die Lebens- und Arbeitskonstellationen der befragten Sexarbeiter_innen beleuchten und dabei Gewalterfahrungen und Handlungskapazitäten veranschaulichen.

 

 

Die Vortragende:

 

Maritza Le Breton, Dr.in phil., ist Professorin für Soziale Arbeit an der Hochschule für Soziale Arbeit der Fachhochschule Nordwestschweiz am Standort Olten. Sie befasst sich seit vielen Jahren mit Geschlechter- und Migrationsforschung und ist u.a. Autorin der Studie „Sexarbeit als transnationale Zone der Prekarität − Migrierende Sexarbeiterinnen im Spannungsfeld von Gewalterfahrungen und Handlungsoptionen“ (VS Verlag für Sozialwissenschaften).

 

 

2014

Sexarbeit im Brennpunkt politischer Gestaltung. Ein Vortrag von Helga Amesberger MIT anschließender Podiumsdiskussion

9. Dezember 2014, 14:00 Uhr
Die Bäckerei, Dreiheiligenstr. 21a, Innsbruck

 

Der Abend beginnt mit einem Vortrag von Helga Amesberger, Institut für Konfliktforschung Wien:

 

Prostitutionspolitiken in Europa und anderswo sind ein heiß umkämpftes Feld.  Sie sind im besonderen Maße von Wertehaltungen und Moralvorstellungen geprägt. Dementsprechend unterschiedlich sind die Zugänge und der politische Umgang damit: Das Spektrum der Maßnahmen und Forderungen reicht von einem Verbot der Sexarbeit oder des Sexkaufs bis hin zu einer umfassenden Entkriminalisierung.  Die meisten Prostitutionsgesetze werden mit der Intention ausgearbeitet, die in der Sexarbeit Tätigen zu schützen, Ausbeutung und Frauenhandel zu verhindern. Können Prostitutionsgesetze dies leisten? Und wenn ja, welche Voraussetzungen müssen hierfür gegeben sein?

 

Der Beantwortung dieser Fragen nähert sich Amesberger in drei Schritten: Zunächst beschreibt sie kurz wie sich Sexarbeit in Österreich gestaltet und welche rechtlichen Rahmenbedingungen gegeben sind. Im zweiten Teil befasst sie sich mit den Auswirkungen dieser Gesetze und weiterer prostitutionspolitischer Maßnahmen auf die Arbeits- und Lebensbedingungen von Sexarbeiterinnen.

 

Ebenfalls mit dem Fokus auf die Auswirkung gesetzlicher Regulierung auf Arbeitsbedingungen, Ausbeutung, Schutz und Rechte von Sexarbeiterinnen stellt sie in einem dritten Schritt die österreichische, stark regulative Prostitutionspolitik dem schwedischen Modell des Sexkaufverbots und der neuseeländischen Entkriminalisierungspolitik gegenüber.

 

Anschließend gibt es eine Podiumsdiskussion:

 

Am Podium diskutieren:


Mag.a Dr.in Helga Amesberger, Institut für Konfliktforschung

 

Landesrätin Dr.in Christine Bauer

 

Landtagsabgeordnete Gabriele Schiessling

 

Stadtpolizeikommandant Oberst Martin Kirchler

 

Eine Mitarbeiterin von iBUS.

 

 

Kooperationsveranstaltung von FiB – Frauen im Brennpunkt und iBUS – Innsbrucker Beratung und Unterstützung für Sexarbeiter_innen.

 

Filmabend zu Sexarbeit

8. Oktober 2014, 19:00 Uhr

Cinematograph, Museumstrasse 31, Innsbruck

 

“Das Christkind und das rote Licht”

 

Ein Kurzfilm (AT 2013) von Christina Schmölz & Clara Jacquemard in Zusammenarbeit mit dem AEP und Christine Nagl (Projekt PiA, Salzburg)

 

iBUS stellt sich vor!

 

Die iBUS Mitarbeiterinnen stellen das neue Beratungsangebot des AEP, welches sich an aktive und ehemalige Sexarbeiter_innen richtet, vor und berichten über die Situation von Sexarbeiter_innen in Innsbruck.

 

„Frauenzimmer“

 

Film (DE 2010) von Saara Aila Waasner

 

Der Dokumentarfilm erzählt die Geschichte von drei Berliner Frauen um die 50, die ihr Geld mit Sexarbeit verdienen. Christel, Paula und Karolina arbeiten in ihrer eigenen Wohnung, im Bordell oder empfangen die Kunden im Dominastudio. Den drei Protagonistinnen ist gemein, dass sie den Schritt in die Prostitution bewusst vollzogen haben, zum Teil auch als Ausdruck einer neu gewonnenen Freiheit. Ihre facettenreichen Persönlichkeiten machen deutlich, auf welch unterschiedliche Art und Weise sie der Prostitution nachgehen und warum sie sich für den Beruf der Sexarbeiterin entschieden haben. Mit großer Offenheit lassen die drei Frauen das Publikum an ihrem Leben teilhaben. Sie zeigen selbstbewusst, stolz und mit Humor, was Sexarbeit für sie bedeutet und wie viel unverkäufliche Liebe sie zu geben bereit sind.

 

 

Eine Kooperationsveranstaltung von iBUS (Innsbrucker Beratung und Unterstützung für Sexarbeiter_innen) und kinovi[sie]on.