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Aufgrund der Coronalage wurden wieder
alle Bordellbetriebe in Österreich
ab dem 3.11.2020 geschlossen
und bleiben BIS voraussichtlich ENDE FEBRUAR 2021 geschlossen.
D.h. Sie können zur Zeit in Tirol nicht legal arbeiten.
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iBUS ist immer für Sie telefonisch (auch per Whatsapp) erreichbar unter
+43 (0) 660 4757 345
Wir beantworten Ihre Fragen auch per e-mail:
ibus@aep.at.
Es ist nach wie vor möglich, den Härtefallfonds zu beantragen:
Corona Infopoint der Wirtschaftskammer Österreich.
Antragsformular für den Härtefallfonds.
Weitere Informationen der Wirtschaftskammer finden Sie hier.
Noch mehr Informationen gibt es hier.
Das neue Infoblatt der Beratungsstelle Maiz (Linz) ist da.
Darin gibt es mehrsprachige Infos zu Sexarbeit allgemein und Sexarbeit und Corona spezifisch.
Schaut rein!
Wir, das Netzwerk zur Unterstützung der Rechte von Sexarbeiter*innen in Österreich sind eine seit über zehn Jahren bestehende Gruppe von Beratungsstellen für und Selbstorganisationen von Sexarbeiter*innen in Österreich.
Anlässlich des Internationalen Tages gegen Gewalt an Sexarbeiter*innen machen wir darauf aufmerksam, dass sich die prekäre Situation der Sexarbeiter*innen in Österreich durch die Covid-19-Pandemie deutlich verschärft hat.
Sexarbeit ist in Österreich eine legale Tätigkeit, trotzdem sind Sexarbeiter*innen Ungleichbehandlungen und Benachteiligungen ausgesetzt. Im Unterschied zu anderen Selbständigen fallen sie nämlich oft durch sämtliche Sicherheitsnetze und haben kaum Möglichkeiten, staatliche Unterstützungsleistungen in Anspruch zu nehmen.
Die Gründe dafür sind einerseits die Vorgehensweise von inländischen Banken, die sich weigern, Sexarbeiter*innen Girokonten zu gewähren.
Andererseits müssen viele Sexarbeiter*innen nach wie vor ihre Steuern über Betreiber*innen zahlen und verfügen daher über keine eigene Steuernummer.
Ein weiteres Problem für Sexarbeiter*innen sind verdeckte Ermittlungen der Exekutive (Polizeibeamten, die sich als Kunden ausgeben), die bereits vor der Pandemie grobe Menschenrechtsverletzungen darstellten und seit dem ersten Lockdown verstärkt weitergeführt werden.
Deshalb fordern wir erneut eine vollständige Entkriminalisierung der Sexarbeit durch die Anerkennung der Rechte von Sexarbeiter*innen aus menschen- und arbeitsrechtlicher Sicht, sowie die Einbeziehung von Sexarbeiter*innen selbst und unseres erfahrenen Netzwerkes in Entscheidungsprozesse, die die Sexarbeit betreffen.
Die Innsbrucker Beratungsstelle für Sexarbeiter*innen (iBUS) hat in den letzten Tagen (20.10., 21.10. 2020) im Rahmen ihrer Öffentlichkeitsarbeit ein Wandbild in der Anzengruberstraße erstellt, welches auf die schwierige Situation von Sexarbeiter*innen in der Pandemie aufmerksam machen sollte.
Gerade einmal 24 Stunden war das Wandgemälde am ehemaligen Straßenstrich zu sehen und hat die Gemüter offenbar schon so erregt, dass es braun übermalt wurde. Wir gehen davon aus, dass es religiös motivierte Menschen waren, die die Forderung nach Menschenrechten für Sexarbeiter*innen wohl so entsetzlich finden, dass man sie gleich wieder totschweigen muss. Denn Sexarbeit ist ein Thema, das die Gemüter erhitzt, aber gleichzeitig ein Tabu bleibt (und scheinbar bleiben soll).
Wir wollten das Unsichtbare sichtbar machen, aber es ist wohl so, dass es unsichtbar bleiben soll. Das Problem an dieser Verdrängung ist aber, dass die Sexarbeit auch unter der Decke jeglicher Moralvorstellungen und Gesetze weitergehen wird. Sexarbeit muss als soziale Realität wahrgenommen werden und Sexarbeiter*innen müssen das Recht haben, genau so wie andere ihr Leben selbstbestimmt und eigenverantwortlich gestalten zu können.
Wenn wir die Situation von Sexarbeiterinnen verbessern wollen, müssen wir wertfrei auf die Dienstleistungen blicken, nicht darüber urteilen, sondern zuhören, was die größten Probleme von Sexarbeitenden im Arbeitsalltag sind.
Aber die Akteur*innen erhalten keine Stimme, keine politische Macht, um ihre Interessen durchzusetzen. Gesetze werden über ihre Köpfe hinweg entschieden, als ob sie nicht selber wüssten, was für sie am besten ist. Religiöse, kulturelle und moralistische Vorstellungen, Stereotype, Gefühle und Emotionen übertönen immer wieder die jahrelangen Forderungen von Sexarbeiter*innenselbstorganisation, Aktivist*innen und Beratungsstellen. Genau diese moralistischen und paternalistischen Diskussionen verhindern das Gespräch über bessere Arbeitsbedingungen in diesem ohnehin von Stigmatisierung geprägten und prekären Arbeitsfeld.
Sexarbeit ist ein sehr polarisierendes Thema und immer wieder kontrovers diskutiert – im Zentrum der Diskussionen sollte jedoch immer die Selbstbestimmung und die Wahrung der Frauen- und Menschenrechte stehen – und keine Zensur von einem künstlerischen Wandbild, dass sich für genau diese einsetzt. Sexarbeit ist Arbeit – Solidarität statt Repression!
Hier die Pressemitteilung welche sich mit der Situation von Sexarbeiter*innen in der Pandemie befasst:
Sexarbeit und Corona
Im Rahmen der corona-bedingten kontaktreduzierenden Maßnahmen wurden im März europaweit Prostitutionsstätten geschlossen und die Ausübung sexueller Dienstleistungen verboten.
Erst im Juli war es in Österreich wieder möglich für Sexarbeitende ihrer Arbeit nachzugehen und sexuelle Dienstleistungen anzubieten – in den meisten Bundesländern in Deutschland erst ab September.
Während beispielsweise andere körpernahe Dienstleistungen wieder erlaubt waren und ab Mitte Mai Betriebsstäten (Tattoo-, Friseur-, Massage- und Kosmetikstudios) wieder öffnen durften, blieb Sexarbeit verboten – obwohl Hygiene-Konzepte vorgelegt wurden und die meisten Sexarbeiter*innen von staatlichen Hilfsprogrammen ausgeschlossen sind.
Die Schließungen und das Berufsverbot traf die Branche samt ihrer Akteur*innen mit voller Wucht. Durch die andauernde rechtliche Ungleichbehandlung fallen Sexarbeitende durch soziale Sicherungssysteme, werden als Infektionsüberträger*innen stigmatisiert, zunehmend kriminalisiert und in prekäre Bereiche verdrängt.
Sexarbeitende hofften, die gleiche finanzielle Unterstützung wie andere selbständige EinPersonen-Unternehmen zu erhalten. Sie erhielten jedoch kaum staatliche Unterstützung und nur sehr wenige Sexarbeitende erhielten Soforthilfe über den Härtefallfonds obwohl sie Steuern zahlen und pflichtversichert sind. Im Zuge der Maßnahmen gegen die Ausbreitung der Pandemie wirkte sich die andauernde rechtliche Ungleichbehandlung gegenüber anderen Berufsbranchen massiv aus. Vielen Sexarbeitenden blieb letztlich nur die Beantragung der Mindestsicherung, der Verbrauch privater Vorsorgen oder die Unterstützung durch Kredite oder Dritte. Wo keine dieser Optionen vorhanden war, sahen sich Sexarbeitende gezwungen, trotz des Verbots in der Sexarbeit tätig zu sein. Hierbei drohten ihnen schon bei Erstverstoß Bußgelder in mittlerer vierstelliger Höhe.
Die derzeitige Verdrängung in die Illegalität hat fatale Folgen: Hier sind Sexarbeitende derzeit weitgehend isoliert, verfügen durch finanziellen Druck über geringere Verhandlungsmacht gegenüber Kund*innen und sind der Repression durch die Exekutive ausgesetzt.
Im Zuge der prostitutionspolitischen Auseinandersetzungen der letzten Monate wurden Sexarbeitende darüber hinaus etliche Mal von Verantwortlichen aus der Politik und den Medien als‚ epidemiologische Superspreader‘ stigmatisiert. Abolitionist*innen und Prostitutionsgegner*innen forderten mit dieser Begründung sogar die dauerhafte Aufrechterhaltung der pandemiebedingten Einschränkungen und ein Sexkaufverbot angelehnt an das schwedische Modell. Zudem ist der Superspreader-Vorwurf wissenschaftlich nicht belegbar und Sexarbeitende weisen laut bestehendem epidemiologischen Fachwissen kein per se höheres Infektionsrisiko auf als Personen, die unbezahlt Sex haben. Auch kam es bisher in Bordellen zu keinen Clustern.
Die Stigmatisierung von Sexarbeiter*innen als Infektionsquellen und Gefährderinnen der öffentlichen Gesundheit hat eine hoch problematische Komponente und historische Kontinuität. Ein Beispiel für verwaltungsbehördliche und exekutive Gewalt an Sexarbeiter*innen in diesem Zusammenhang gibt es auch auf lokaler Ebene. Unter anderem wurden in Innsbruck 2016/2017 unzählige Sexarbeiter*innen aus dem illegalisierten Bereich mit dem Vorwand „Gefährdung der Volksgesundheit“ (ohne Vorliegen und Evidenz einer übertragbaren Krankheit) aus Österreich abgeschoben und es wurden mehrjährige Aufenthaltsverbote verhängt.
Durch die sich verschärfende Prekarisierung nehmen wir ein drastisch erhöhten Beratungsbedarf wahr, bei zugleich zunehmender Perspektivlosigkeit der individuellen Fälle. Die allgemeine Krisenstimmung dieser Zeit, berufliche Planungsunsicherheit, die gesundheitliche Bedrohung durch den Virus, existenzielle Ängste und die Furcht vor dem nächsten Berufsverbot und den miteinhergehenden Einkommensverlusten, die drohende oder bereits vorhandene wirtschaftliche Notlage, Isolation und Befangenheit was ein Zwangs-Outing vor Behörden und sozialen Kontakten betrifft, die gesellschaftliche Stigmatisierung die mit dem Beruf einhergeht und durch die Pandemie nur noch verstärkt wurde.
Gerade in Krisenzeiten braucht es für die Kämpfe und Forderungen marginalisierter und benachteiligter Gruppen Anerkennung und Solidarität anstatt Repression, Stigmatisierung und Kriminalisierung.
Sexarbeit ist Arbeit – Solidarität statt Repression!
Die Corona-Krise hat uns alle plötzlich und mit voller Wucht getroffen und die Probleme prekär Beschäftigter verschärft und deutlicher als sonst aufgezeigt. Eine Branche, die selten Wertschätzung erfährt, musste gerade in dieser Zeit erleben, wie schnell sie in eine wirtschaftliche Notlage gerät. Die Menschen, die in dieser Branche tätig sind, waren bereits vor dem Ausnahmezustand in ihrem Arbeitsalltag von gesellschaftlicher Stigmatisierung und Diskriminierung betroffen.
Sexarbeiter*innen gehören zur Berufsgruppe der Selbständigen – die vorhandenen Strukturen und Reglementierungen lassen jedoch meist nur eine Scheinselbständigkeit zu. Häufig werden Sexarbeiter*innen durch die schlechten Arbeitsbedingungen und geringen Arbeitsplatzwahlmöglichkeiten im legalen Bereich in die Illegalität gedrängt. Durch die Krise manifestierten sich bestehende strukturelle Missstände im Rotlicht und die institutionellen Diskriminierungen wurden vermehrt sichtbar. Die Situation der Akteur*innen wurde durch die ausbleibende staatliche Unterstützung und die mit dem Berufsverbot einhergehenden Unsicherheiten nur noch prekärer.
Wir haben zwei Sexarbeiter*innen eingeladen die uns über ihre Erfahrungen und das corona-bedingte Berufsverbot berichten wollen. Thorja, wird uns von der Situation in Österreich erzählen, und Ruby, die online zugeschaltet wird, möchte uns über die noch schwierigere Lage in Deutschland aufklären.
ACHTUNG VORANMELDUNG ERFORDERLICH
Wegen der aktuellen Coronalage ist die Besucher*innenzahl auf 60 begrenzt. Wenn Sie einen Platz reservieren und fix dabei sein wollen, bitten wir Sie um Voranmeldung unter: ibus@aep.at.
Die Vortragenden:
Thorja von Thardor:
Escort, Akademikerin, Mutter, Aktivistin für die Rechte von Sexarbeiter*innen. Sprecherin des Forums sexworker.at, das eine Selbstorganisation für Sexarbeiter*innen in Österreich ist.
https://www.thorja-escort-wien.at/
Mademoiselle Ruby:
Ruby ist Sexarbeiterin aus Deutschland und Vorstandsfrau bei Hydra e.V. in Berlin. Zusammen mit Fabienne macht sie den whoroscope podcast. Sie war noch am 3. März bei uns in Innsbruck, als wir über die Arbeitsrechte von Sexarbeiter*innen diskutierten.
https://whoroscope.eu/
Ruby`s Vortrag kann man hier nachsehen.
Wann? Am 21.10. um 19 Uhr
Wo? Die Bäckerei, Kulturbackstube, Dreiheiligenstr. 21a
Seit 1. Juli sind Bordelle in Österreich wieder geöffnet.
Wenn Sie finanzielle Schwierigkeiten haben, können Sie den Härtefallfonds beantragen (siehe unten).
Falls dies bei Ihnen nicht funktioniert (leider bekommen die wenigsten Sexarbeiter*innen Geld aus dem Härtefallfonds) und Sie dringend Geld zum
Überleben benötigen, melden Sie sich bei uns! Wir haben Spenden für Sie gesammelt.
Wir helfen Ihnen auch sehr gerne bei der Jobsuche.
Sexarbeit in Zeiten von Corona
Die Covid-19-Pandemie verstärkt die prekäre Situation von Sexarbeiter*innen immens
Ein weiterer 2. Juni – dem internationalen Hurentag oder auch Sex Workers Rights Day - fällt in einen Kontext, in dem die bereits prekäre Situation von Sexarbeiter*innen durch die Covid-19-Pandemie noch eindeutiger Missstände, Stigmatisierung, Diskriminierung und behördliche Willkür ans Tageslicht bringen.
Seit dem 16. März 2020 und bis (nun voraussichtlich) 1. Juli 2020 haben Sexarbeiter*innen in Österreich keine Möglichkeit zu arbeiten, was einen unwiederbringlichen Einkommensverlust, drohende Obdachlosigkeit und Isolation für viele bedeutet. Die Realität für die Mehrheit ist sehr belastend, vor allem für diejenigen, die Migrant*innen und Mütter sind.
Wir – die unterzeichnenden NGO’s und Selbstorganisationen - weisen darauf hin, dass mittlerweile seit über 6 Wochen keine Pflichtuntersuchungen für Sexarbeiter*innen stattfinden, damit ist für sie legales Arbeiten in Österreich nicht möglich.
Daher fordern wir
· sofortigen Zugang zu gesetzlich vorgeschriebenen Pflichtuntersuchungen für Sexarbeiter*innen in allen Bundesländern
· ausführliche und mehrsprachige Informationen über aktuelle Entwicklungen und Regelungen zu Covid-19
· Zugang zu Einkommenssubstitutionen auch für geringfügig unternehmerisch tätige Sexarbeiter*innen
· Zugang zur Sozialleistungen für alle, auch migrantische Sexarbeiter*innen
· Gleichstellung von Sexarbeit mit anderen beruflichen Tätigkeiten
Diese Situation fordert uns heraus, uns noch stärker und nachdrücklicher für die Entkriminalisierung von Sexarbeit und gegen die Stigmatisierung von Sexarbeiter*innen auszusprechen.
Rechte von Sexarbeiter*innen sind Menschenrechte!
Wenn Sie bis vor der Corona-Krise als Selbständige in einem der Bordell-Betriebe in Tirol tätig waren, haben Sie Anspruch auf eine Auszahlung des Härtefallfonds der WKÖ. Bitte melden Sie sich beim unten angeführten Link beim Härtefall-Newsletter der Wirtschaftskammer an, um über neue Entwicklungen informiert zu werden.
Sie können auch gerne iBUS (0660 4757345; ibus@aep.at) kontaktieren wenn Sie bei der Antragstellung Hilfe benötigen.
Melden Sie sich beim Newsletter der Wirtschaftskammer an: Newsletter-Anmeldung
Info-Videos zum Härtefallfonds:
Deutsch, Română, Magyar
Español, English, český
Die Formulare finden Sie hier.
Finden Sie hier.
Wichtige Informationen und Tips für Sexarbeiter*innen zum Coronavirus hat der BesD auf seiner Homepage. Die Informationen werden immer wieder aktualisiert, aber beziehen sich auf Deutschland.
What Sexworkers need to know about Covid-19.
Informationen zu Coronavirus und Sex.
Informationen des Roten Kreuzes gibt es hier.
Feminismus ist... Gemeinsame Aktion mit anderen Frauenberatungseinrichtungen in Tirol zum Weltfrauentag am 8. März 2020.
Als Unterzeichner*innen dieses Manifests bekunden wir unsere Unterstützung für die Selbstbestimmungsrechte von Sexarbeiter*innen und die Anerkennung von Sexarbeit als Arbeit. Weil Frauenrechte, reproduktive Rechte und die Gleichstellung der Geschlechter in ganz Europa und Zentralasien bedroht sind, erklären wir unsere Solidarität mit Sexarbeiter*innen, die mit unzähligen Formen von Gewalt konfrontiert sind: von der strukturellen und institutionellen bis zur körperlichen und zwischenmenschlichen Gewalt. Um die systematische Unterdrückung von Sexarbeiter*innen angehen zu können, fordern wir alle Feministinnen auf, ihre Ressourcen auf die Inklusion von Sexarbeiter*innen und auf die Verstärkung ihrer Stimmen in der Bewegung zu konzentrieren und gleichzeitig aufzuhören, rechtliche Rahmenbedingungen zu unterstützen, die sich als schädlich für die Rechte von Sexarbeiter*innen erwiesen haben.
Wir fordern eine feministische Bewegung, die Geschlechterungerechtigkeit in patriarchalischen, kapitalistischen, und rassistischen, weiß dominierten Gesellschaften identifiziert, und die außerdem Trans-Personen und Sexarbeiter*innen einschließt. Unsere Strafjustizsysteme sind repressiv und gewalttätig, und deshalb sehen wir verstärkte Polizeikontrollierung, Verfolgung und Inhaftierung nicht als die einzige Lösung gegen Gewalt an Frauen, Trans-Menschen und die Ungleichheit der Geschlechter. Wir glauben an ein gemeinschaftliches Einschreiten und an eine auf Dauer angelegte Organisation und Mobilisierung gegen Gewalt an Frauen und Trans-Personen in ihrer ganzen Komplexität, einschließlich wirtschaftlicher Benachteiligung und fehlendem Schutz durch soziale Netze und Dienste.
Unterzeichnen Sie das Manifest hier.
Die Beratungsstelle iBUS und die Veran-staltungsreihe Wie Wir Leben Wollen laden zu einem spannenden Abend ein:
Am 3. 3. 2020 – dem Internationalen Tag für die Rechte von Sexarbeiter*innen – referiert die marxistische Sexarbeiterin Mademoiselle Ruby über die widersprüchliche Einstellung des Marxismus zu Sexarbeit. Ausgangspunkt ihres Impulsvortrags wird das Zitat von Marx sein:
"Prostitution ist nur ein besonderer Ausdruck der allgemeinen Prostitution des Arbeiters" (1)
Ist Sexarbeit Arbeit? Sind Sexarbeiter*innen Teil der Arbeiter*innenklasse?
Nach ihrem Impulsvortrag wollen wir am Podium diskutieren, warum das Thema Sexarbeit auch für österreichische Parteien und Gewerkschaften so schwierig ist.
Warum ist Sexarbeit in Österreich nicht als Gewerbe anerkannt obwohl sie das „älteste Gewerbe der Welt“ ist? Sind Kämpfe von Sexarbeiter*innen Arbeitskämpfe? Warum gibt es in Österreich keine gewerkschaftliche Organisation von Sexarbeiter*innen?
Am Podium diskutieren dazu ein Vertreter von sexworker.at, ein Arbeitsrechtsexperte des ÖGB und die Juristin und ehemalige Soziallandesrätin Christine Baur.
Mademoiselle Ruby ist Sexarbeiterin in Deutschland im BDSM-Bereich. Als Aktivistin beschäftigt sie sich zudem mit Feminismus, Internationalismus und der Geschichte der Hurenbewegung.
Christian Knappik ist der gewählte Sprecher des Forums sexworker.at, welche als Selbstorganisation fungiert. Er war schon mehrere Male bei uns auf Besuch und begeistert immer wieder seine Zuhörer.
Christine Baur ist Juristin, ehemalige Tiroler Soziallandesrätin (Die Grünen) und eine Vorstandsfrau des
AEP.
Marc Deiser ist Arbeitsrechtsexperte beim ÖGB Tirol.
Wann? 3.3.2020 19 Uhr
Wo? Die Bäckerei, Kulturbackstube, Dreiheiligenstraße 21a
(1) K. Marx, Ökonomische und philosophische Manuskripte, 1844.
Hier kann man den Vortrag nachhören.
Die feministische FrauenLesbenVernetzung Tirol lädt zu folgender Veranstaltung ein:
VULVA 3.0
- ZWISCHEN TABU UND TUNING
Anschließend: Diskussion mit der Regisseurin Ulrike Zimmermann
Wann? Mittwoch 20.11. um 20.10 Uhr
Wo? LEOKINO
Wir leben in hochsexualisierten Zeiten, in denen Presse, Werbung und Fernsehen jederzeit nackte Frauen mitsamt ihren Geschlechtsteilen zeigen. Doch der Umgang mit dem eigenen Körper ist für
viele Frauen immer noch schambehaftet. Vielleicht tragen auch die wenig schmeichelhaften Bezeichnungen „Schamlippen” und „Schamhaare” dazu bei. In der Öffentlichkeit sehen wir eine retuschierte,
entindividualisierte Anatomie, die die Attraktivitätsstandards der Pornoindustrie widerspiegelt. Das Idealbild der glatten, brötchenförmigen Vulva mit gleichmäßigen Labien hat jedoch wenig
Ähnlichkeit mit der tatsächlichen Gestalt des weiblichen Geschlechtsteils. Die daraus resultierende Unsicherheit vieler Frauen über den eigenen Körper hat die Intimchirurgie als lukratives
Geschäftsmodell entdeckt, sie bietet normierte Scheiden, operativ erzeugt. Mit ihrer umfangreichen und sachlichen Recherche zur Geschichte dieses Teils der weiblichen Anatomie im 21. Jahrhundert
durchleuchten die Regisseurinnen sämtliche Aspekte des Themas, vom Aufklärungsunterricht bis zur Zensur, vom Retuschieren „unförmiger” Schamlippen in pornografischen Bildern bis zu der Arbeit von
Aktivist*innen gegen Genitalverstümmelung – und feiern damit die Vielfalt weiblicher Körper.
Deutschland/Kanada 2014
Regie: Claudia Richarz & Ulrike Zimmermann;
Buch: Ulrike Zimmermann; Kamera: Claudia Richarz; Schnitt: Daniela Boch & Antje Lass; Musik: Roland Musolff;
Mitwirkende: Laura Meritt, Angelika Beck, Claudia Gehrke, Ulrich Grolla, Mithu Sanyal u.a.; (DCP; Farbe; 79min).
Ab 16 Jahren
Die Beratungsstelle iBUS lädt zu einem Abend im Zeichen der Sexarbeit ein: Film Screening, Vortrag und Vernissage der Videoinstallation "Staat. Körper. Widerstand"
Es werden zwei Dokumentarfilme "Wo Sexarbeiter*innen keine Rechte haben" und "The war on whores" (Eng. ohne Untertitel) gezeigt sowie eine Videoinstallation der Künstlerin Christina Egger
präsentiert.
Ein besonderer Gast dieser Veranstaltung wird JOSEFA NEREUS sein. Sie ist Video-Bloggerin und Sexarbeiterin aus Hamburg und wird dem Publikum zwischen den beiden Dokumentarfilmen einen kleinen
Input zum Thema Sexarbeit geben und offeneFragen beantworten.
Mehr Infos zu den Filmen und der Videoinstallation:
STAAT.KÖRPER.WIDERSTAND - Die Videoarbeit beinhaltet die Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Ebenen rund um das Thema Sexarbeit. In der Installation wird der Mythos hinterfragt, der in der
gesellschaftlichen Wahrnehmung durch verschiedene Zeichensysteme seinen Ausdruck findet. Es handelt sich um eine dokumentarisch-fiktive Re-Inszenierung von öffentlichen Symbolen und Metaphern
bezüglich Bewegung und Raum in denen sich Stigmatisierungen konstruieren. In der Soundinstallation wird die Selbstbestimmung und der Widerstand von Sexarbeiter*innen in Alltagscodes integriert.
Die mehrdimensionale Installation konfrontiert das Publikum mit staatlichen Machtmechanismen sowie mit den eigenen Denkkategorien
WO SEXARBEITER*INNEN KEINE RECHTE HABEN - Ovidie. 55 min. Original mit deutschen Untertiteln
Von einigen Seiten wird das schwedische Model zur Prostitution als bahnbrechend bezeichnet. Das es auch eine ziemlich kontroversielle Seite hat, zeigt dieser Film. In Schweden ist Prostitution
seit 1998 nicht mehr legal. Freier werden mit einer Strafe verfolgt, Kunden für Sexkauf kriminalisiert und gegen die Prostituierten, die laut Gesetz eigentlich straffrei bleiben, wird häufig das
Druckmittel des Kindesentzugs eingesetzt. Sie sind quasi rechtelos. Jasmine, die zu einer Symbolfigur wurde, kostete diese Maßnahme das Leben.
THE WAR ON WHORES - Paul Johnson, 59 min. English - no subtitles.
Is it anyone’s business if consenting adults want to pay or accept money for sex? Sex worker and author Maggie McNeill tells her startling tale about the persecution of sex workers based on the
false assumption that most of them are exploited victims of pimps and traffickers. Her movement is challenging these assumptions and the powerful political and cultural forces behind them.
Wann: 23.Oktober 2019, ab 19 Uhr (pünktlich)
Wo: Die Bäckerei, Dreiheiligenstraße, 6020 Innsbruck
Diese Veranstaltung wird im Rahmen des von der TKI open 19 geförderten Projektes "Sex Publica" veranstaltet.
Im Rahmen des von der TKI 19 geförderten Projekts “Sex Publica. Öffentliche(r) Sex(ualität)” und der freundlichen Genehmigung der ÖBB hat iBUS in den letzten Tagen ein Wandgemälde an der Bahnunterführung Mitterweg gestaltet.
Das Bild stellt die gesellschaftliche Doppelmoral im Umgang mit Sexarbeit dar. Früher standen hier Sexarbeiter*innen, jetzt arbeiten diese im Versteckten und unsichtbaren Bereich. Das Bild zeigt 4 Frauen mit rotem Regenschirm, der symbolisch für die Sexarbeiter*innenbewegung steht, welche für die Anerkennung von Sexarbeit als Arbeit und gegen die Stigmatisierung von Sexarbeit kämpft.
Innsbruck, am 17.7.2019
Schöpfstraße 19
6020 Innsbruck
Telefon: +43 (0) 660 4757 345
Mail: ibus[@]aep.at